Rostow oder Rostow? Ausländische Fußball-Fans irren durch Russland
Moskau (dpa) - Nicht immer wissen die ausländischen Besucher bei der Fußball-WM in Russland ganz genau, wo sie sind: Das Land ist groß, die Sprache schwierig, es gibt Städte fast gleichen Namens.
So suchten nach Presseberichten erst eine Gruppe Schweizer, dann vier Spanier in Rostow am Don in Südrussland vergeblich ihre Hotels. Sie hatten sich nämlich in der Kleinstadt Rostow Weliki eingebucht. Die ist ruhig und hat wunderschöne altrussische Kirchen. Nur ist sie kein WM-Spielort und liegt 1300 Kilometer entfernt in der Nähe von Moskau.
Mit Hilfe findiger Taxifahrer und der örtlichen Notrufzentrale kamen die obdachlosen Fans aber doch noch in Rostow am Don unter, wo ihre Teams Gruppenspiele absolvierten. Hotels in Rostow Weliki wiederum hätten ihre Buchungen überprüft, um Fußballgäste vor einem Irrtum zu warnen, meldete die Agentur Interfax.
Dabei müssen die Städte gar nicht gleich heißen, ein ähnlicher Klang reicht aus. Am Bahnhof von Wolgograd irrten drei chinesische WM-Touristen umher. Sie wollten abreisen, hatten aber Tickets für Züge gekauft, die aus der Stadt Wologda (1500 Kilometer entfernt) abfuhren.
Zu Fernsehruhm in Russland gelangte der Englisch-Dozent Anton Lebedew aus Saransk. Er und seine Familie helfen bei den Spielen in der Hauptstadt der Teilrepublik Mordwinien als Dolmetscher. Er traf auf ein Ehepaar aus Kolumbien, das sein Hotel im vermeintlichen Saransker Vorort Pensa gebucht hatte. Pech: Pensa ist die benachbarte Gebietshauptstadt und liegt 150 Kilometer entfernt.
Familie Lebedew nahm die Kolumbianer bei sich zuhause auf. Es stellte sich heraus, dass Gast Héctor Mantilla Rueda in seiner Heimat Bürgermeister der Stadt Floridablanca ist, die ähnlich wie Saransk 300 000 Einwohner zählt.