Spanischer Weltmeister Bizarrer Streit um TV-Verbot für Experte Puyol im Iran
Teheran (dpa) — Ein kurzfristig abgesagter Auftritt von Spaniens Ex-Nationalspieler Carles Puyol als WM-Experte im iranischen Staatsfernsehen hat einen bizarren Streit ausgelöst.
Puyol behauptet, er sei wegen seiner schulterlangen Lockenpracht ausgeladen worden. Der TV-Sender IRIB indes führte die finanziellen Forderungen des Weltmeisters von 2010 als Grund an. „Wir im IRIB sind gegen den Auftritt von ausländischen Experten zu astronomischen Gagen“, sagte IRIB-Vizepräsident Morzea Mirbagehri laut Portal Tabnak.
Kritiker halten die Darstellung des Senders für wenig überzeugend, da ein Sponsor die Gage für Puyol wie auch für andere ausländische TV-Experten bezahlt. Stattdessen sei für die erzkonservative IRIB-Führung die vermeintlich unislamische Frisur des 40-Jährigen ausschlaggebend gewesen. In den iranischen Fernsehsendern herrschen seit fast 40 Jahren sehr strenge islamische Regeln. Eine Kommission achtet pedantisch darauf, dass nichts „Unislamisches“ gezeigt wird.
Iranische Parlamentarier und viele Nutzer sozialer Medien kritisierten das Auftrittsverbot für Puyol, zumal den Senderchefs das Aussehen Puyols hätte bekannt sein müssen. Der Ex-Profi hätte am Mittwoch das WM-Spiel der Iraner gegen Spanien analysieren sollen. Kurz vor Anpfiff wurde die Absage seines Auftritts verkündet. Puyol sei zwar in Teheran, bleibe aber „auf seinem Hotelzimmer“. Selbst die Moderatoren des WM-Studios konnten ihren Ärger über das Verbot ihrer Bosse nicht verheimlichen. Seine Gage im angeblich hohen fünfstelligen Bereich habe Puyol dennoch bekommen, hieß es.