Bundestrainer Löw: „Wir sind alle Weltmeister“

Berlin (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw hat sich beim Empfang am Brandenburger Tor bei den Fans für die Unterstützung aus der Heimat bedankt. „Ohne euch wären wir nicht hier. Wir sind alle Weltmeister“, sagte Löw in Berlin unter lautem Jubel und Jogi-Löw-Sprechchören.

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„Es war natürlich ein langer Weg zum Titel und am Ende auch ein wahnsinnig schwerer“, sagte Löw und betonte: „Aber wir sind wahnsinnig glücklich, jetzt hier zu sein bei den Fans.“ Über seine Weltmeister sagte er: „Man hatte immer das Gefühl, die wollten dieses Ding unbedingt gewinnen.“ Zu seiner eigenen Zukunft äußerte sich der Bundestrainer auf Nachfrage nicht explizit.

Teammanager Oliver Bierhoff lobte die deutschen Fußball-Weltmeister bei der Siegesfeier vorm Brandenburger Tor für ihre Einstellung. „Man hat vom ersten Tag gemerkt, die wollen das“, sagte Bierhoff in Berlin mit heiserer Stimme und schloss auch die Fans in Deutschland ein. „Das ist unser gemeinsamer Erfolg, danke“, rief er unter dem Jubel von Hunderttausenden Fans auf der Fanmeile.

Bastian Schweinsteiger war hin und weg vom Jubelrausch bei der Fahrt zur Berliner Fanmeile. „Unglaublich, was uns hier die Berliner Menschen für einen Empfang bereitet haben“, sagte der Mittelfeldspieler vom FC Bayern im ARD-Interview nach der Ankunft am Brandenburger Tor. „So viele Menschen am Straßenrand, das kenn' ich selbst aus München nicht.“ Schweinsteiger berichtete auch von der Nacht des WM-Siegs. „Ich war relativ früh im Bett, weil mir alles wehtat und bin immer noch sehr, sehr müde.“ Trotzdem freue er sich auf die Feier. „Geht alles, geht alles“, sagte er.

Für Schweinsteiger schlägt die Fanmeile am Brandenburger Tor die WM-Feiern der vergangenen Jahre. „Wir haben uns schon 2006 hier gesehen, das war auch schon super“, rief der Bayern-Profi auf der Bühne Hunderttausenden Fans entgegen. „Aber jetzt haben wir das Scheißding hier endlich“, schrie Schweinsteiger.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war begeistert über den Empfang der Fußball-Weltmeister in Berlin. „Das ist ein Traum. Diese Begeisterung zu erleben. Ich wüsste nicht, was in unserem Land mehr dieses Wir-Gefühl auslösen kann als diese Fußball-Weltmeisterschaft“, sagte Niersbach im ARD-Interview. „Unser Spieler freuen sich unglaublich, diesen Moment zu genießen. Diesen Tag hängen wir gerne dran.“

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der bereits 1990 als Pressechef beim WM-Titel in Italien dabei war, sagte zur Feier des vierten deutschen WM-Titels in Rio de Janeiro: „Die Feier von Rio hält jedem Vergleich stand mit der Feier von Rom.“ Im ZDF führte Niersbach weiter aus: „Stellen sie sich nicht vor, dass es einen Krawattenzwang und ein Viergänge-Menü gab.“

Auf dem Flug nach Berlin habe man „wunderbar schlafen können. Das war aber auch nötig.“ Mit Blick auf die Begeisterung in Deutschland meinte Niersbach: „Dass wir so vielen Freude bereitet haben, ist mehr Wert als unsere eigene. Das war der Wahnsinn und das ist der Wahnsinn.“

Auch Ligapräsident Reinhard Rauball hat sich beeindruckt gezeigt. „Es war ein einziger Triumphzug, der im Prinzip schon am Flughafen Tegel losging. Es war ein sensationelles Gefühl“, sagte Rauball im TV-Sender Sky. Als Präsident des Bundesligisten Borussia Dortmund habe er auch schon einige Feiern mitgemacht, „aber das ist schon eine Dimension, die ist größer“, betonte Rauball.

Der BVB-Chef lobte zwei Tage nach dem Finalsieg gegen Argentinien auch Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. „Die WM war konfliktfrei. Ich hätte nicht gedacht, dass man das hinbekommt“, sagte Rauball.

„Überragend“, lautete das Urteil von Lukas Podolski: „Der beste Moment in der Karriere bis jetzt.“ Auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor blickte er auf die Zeit in Brasilien zurück: „Das war eine Superzeit in den sechs Wochen, unser Haus war super, und das wurde mit dem Titel gekrönt.“ Siegtorschütze Mario Götze sagte unter dem Jubel von Hunderttausenden Fans: „Die ganze Mannschaft hat das verdient.“