Niersbach: „Auch ein WM-Titel für die Bundesliga“

Düsseldorf (dpa) - Mit dem vierten WM-Titel darf sich auch die Fußball-Bundesliga auf eine goldene Zukunft freuen. Der Imagegewinn weltweit wird den Stellenwert des Premiumprodukts im deutschen Fußball noch einmal erhöhen.

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Wolfgang Niersbach widmete daher den Erfolg gleich der ganzen Liga. „Das ist auch ein WM-Titel für die Bundesliga. Dort wird super Arbeit geleistet“, betonte der DFB-Boss.

Das gelungene Zusammenspiel zwischen Liga und Verband lobte auch Bayer Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade. „Der WM-Titel ist die Krönung des Erfolgsweges, den der DFB und die Bundesliga vor zehn Jahren in einer nicht so angenehmen Situation gerade in Bezug auf Talent- und Nachwuchsförderung bestritten haben“, sagte Schade der Nachrichtenagentur dpa.

Reinhard Rauball, Präsident des Ligaverbandes, setzt auf einen weiteren Schub. „Die Beeinflussung und die Ausstrahlung auf die Liga werden riesig sein, wie es auch bereits in der Vergangenheit war, zum Beispiel 1990.“ Konkret bedeutet dies noch einmal gesteigertes Interesse am Fußball, obwohl die Zuschauerzahlen kaum noch zu steigern sind.

„Wir haben einen Zuschauerschnitt von 45 000 - das ist Weltrekord. Das kann man fast nicht mehr steigern. Die Begeisterung wird bleiben. Steigern wird schwierig“, sagte Franz Beckenbauer im TV-Sender Sky Sport News HD. Das große Interesse kann sich aber auch bei TV-Quoten, Pay-TV-Abonnements und im Merchandising bemerkbar machen.

„Für die Liga ist der WM-Titel natürlich von großer Bedeutung. Die Attraktivität wird weiter gesteigert und noch mehr Menschen werden weltweit die Bundesliga verfolgen“, meinte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking. Dietmar Beiersdorfer glaubt, dass die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs, gerade auch bei Frauen, weiter zunehmen wird. „Die WM hat zudem die Bedeutung neuer Medienformate wie Facebook und Twitter noch einmal gesteigert“, sagte der neue Vorstandschef des Hamburger SV.

Beiersdorfer meinte, dass sich der Titelgewinn zukünftig bei den Transfers bemerkbar machen wird. „Die Bundesliga wird durch den Gewinn der WM auch für ausländische Stars sicherlich noch attraktiver werden“. Ligaverbandspräsident Rauball rechnet verstärkt mit Angeboten für deutsche Spieler von internationalen Topclubs. „Die Leute mögen Helden, die nicht nur sportlichen Erfolg bringen, sondern mit Charaktereigenschaften wie Leidenschaft und Ehrgeiz glänzen“.

Für begehrte Spieler ist ein Topclub aus Spanien oder Italien aber nicht mehr unbedingt das Nonplusultra. Die in der Bundesliga beschäftigten deutschen Nationalspieler wissen, was sie an ihren Vereinen haben. „Es wird sicherlich ein gesteigertes Interesse geben. Aber die Bundesliga steht im internationalen Vergleich nicht hinter vielen Ländern, außer vielleicht England, weil dort selbst der Tabellenletzte viele Millionen Euro zum Ausgeben hat. Ich glaube, dass Deutschland ein sehr attraktives Pflaster ist. Man muss nicht unbedingt wechseln“, sagte BVB-Profi Mats Hummels den „Ruhr Nachrichten“.

Bayer-Geschäftsführer Schade wies allerdings auf den Unterschied zwischen Nationalmannschaft und Bundesliga hin. „Die Premier League ist eine der besten in Europa, auch weil sie ein Schmelztiegel von starken Spielern aus vielen Ländern ist. Die Nationalmannschaft hat diese Qualität nicht. In Deutschland haben wir nun eine hervorragende Liga und eine fantastische, erfolgreiche Nationalmannschaft.“