Messis neuer Anlauf - Verband will Coach Sabella halten
Buenos Aires (dpa) - Alejandro Sabella soll Argentiniens Fußball-Nationalmannschaft nach dem Willen des Verbandes mindestens bis zur erhofften Wiedergutmachung bei der Südamerika-Meisterschaft trainieren.
In den kommenden Wochen will die Verbandsspitze die entsprechende Überzeugungsarbeit leisten.
Damit könnte es auch beim Länderspiel am 3. September in Düsseldorf gegen Weltmeister Deutschland zu einem Wiedersehen mit dem 59-Jährigen kommen.
„Die Absicht der AFA ist es, wenigstens bis zur Copa América mit ihm weiterzuarbeiten“, schrieb die Zeitung „La Nacion“ am Dienstag. Die Copa findet im kommenden Jahr in Chile statt. Vier Jahre nach dem vorzeitigen Aus im eigenen Land hat die Mannschaft um Kapitän Lionel Messi bei der Südamerika-Meisterschaft noch etwas gut zu machen. Sabella hatte damals nach dem Scheitern von Sergio Batista das Amt übernommen.
Der Coach richtete seine Arbeit vom ersten Tag an voll auf die WM in Brasilien aus und stimmte die Mannschaft total auf Messi ab. Der viermalige Weltfußballer ging aber auch bei seinem dritten Anlauf leer aus. Auch im Finale beim 0:1 am Sonntag in Rio de Janeiro gelang ihm nicht sein erster WM-Treffer in einem K.o.-Spiel. Seine bisherigen fünf WM-Tore - eins 2006, vier 2010 - erzielte Messi alle in der Gruppenphase.
Nachdem Messi den ersten Schock und die riesige Enttäuschung verdaut hatte, bedankte sich der 27-Jährige via Facebook für den „grenzenlosen“ Einsatz bei seinem Team während der WM in Brasilien. „Argentinien hat wieder ein WM-Finale erreicht und unser Land dahin gebracht, wo es hingehört“, schrieb Messi: „Wir sind alle sehr traurig, aber wir müssen auch stolz sein.“
Schließlich warten auf Messi bereits die nächsten Herausforderungen. Mit der Nationalmannschaft will er endlich den ersten Titel holen, da kommt die Copa América gerade recht. Beim FC Barcelona soll er den Neuanfang unter dem neuen Coach Luis Enrique nach einer verkorksten vergangenen Saison anführen.
„Barça in Erwartung von Messis Wiederauferstehung“, titelte bereits die spanische Sportzeitung „Sport“. Die Katalanen hoffen, dass Messi sowohl psychisch als auch physisch wieder gestärkt ist, das neue Projekt anzuführen.
Er wird aber auch noch mehr Konkurrenz in den eigenen Reihen bekommen. Messi ist längst zu einem Torjäger geworden. Nach abgesessener Sperre wegen seiner Beißattacke bei der WM wird aber in Luis Suárez einer der besten Mittelstürmer der Welt an Messis Seite spielen.
Wenn Neymar seinen Wirbelbruch von der WM überstanden hat, dürfte auch der bis zu seiner Verletzung stark aufspielende Brasilianer versuchen, noch mehr in den Mittelpunkt zu drängen. Und jünger wird auch Messi nicht. In der vergangenen Saison setzte er wochenlang wegen muskulärer Probleme aus - wie manch einer glaubt, womöglich auch, um für die WM topfit zu sein. Der Traum vom Titel blieb aber unerfüllt. Bleibt also erstmal die Copa América 2015 für den nächsten Anlauf, eventuell noch immer mit Coach Sabella.