Von Montevideo bis Moskau Endspiele der Fußball-Weltmeisterschaften

Moskau (dpa) - 20 WM-Endspiele hat es vor dem Finale zwischen Frankreich und Kroatien in Moskau bereits gegeben, achtmal waren auch DFB-Teams dabei.

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Die Geschichte der Endspiele bei Fußball-Weltmeisterschaften:

URUGUAY GANZ OBEN: 13 Nationen beteiligen sich an der ersten Fußball-WM 1930 in Uruguay. Die Gastgeber gewinnen in Montevideo 4:2 gegen Nachbar Argentinien, der zweimalige Olympiasieger Uruguay holt den ersten von zwei WM-Titeln und ist die unangefochtene Nummer eins.

ERSTMALS ITALIEN: Italien veranstaltet 1934 die erste WM in Europa und nutzt den Heimvorteil ebenfalls zum Titel. Im ersten Endspiel mit Verlängerung bezwingt die Squadra Azzurra die Tschechoslowakei mit 2:1. In Rom verfolgt Diktator Benito Mussolini zufrieden den Triumph.

TITELVERTEIDIGUNG: Der legendäre Trainer Vittorio Pozzo führt die Italiener 1938 in Paris zur Titelverteidigung. Torjäger Silvio Piola trifft zweimal beim 4:2 gegen Ungarn. Es bleibt kurz vor dem Zweiten Weltkrieg die letzte WM für zwölf Jahre.

SCHOCK IM MARACANA: Im entscheidenden Finalrundenspiel der WM 1950, die ohne echtes Endspiel ausgetragen wird, hätte Brasilien ein Remis gegen Uruguay zum Titel gereicht. Doch der kleine Nachbar schockt mit dem 2:1 vor geschätzten 180 000 Fans in Rio eine gesamte Nation.

WUNDER VON BERN: Das DFB-Team um Fritz Walter schlägt nach einem frühen 0:2-Rückstand den hohen Favoriten Ungarn. Helmut Rahns Flachschuss zum 3:2 ist neun Jahre nach Kriegsende für viele Deutsche weit mehr als nur das Siegtor zum ersten deutschen Titel.

PELÉS STERN GEHT AUF: Ein brasilianischer Teenager verzaubert 1958 die Fußball-Welt in Schweden. Die Gastgeber, im Halbfinale 3:1-Sieger gegen Titelverteidiger Deutschland, sind beim 2:5 im Endspiel chancenlos gegen Pelé und die Seleçao.

GARRINCHA: Ein säbelbeiniger Dribbelkünstler füllt die Lücke, die Pelé nach seinem frühen Verletzungs-Aus in Chile hinterlässt. Rechtsaußen Garrincha führt Brasilien zum zweiten Triumph, der nach dem 3:1 im Endspiel gegen die Tschechoslowakei feststeht.

WEMBLEY-TOR: Das umstrittenste Tor der Fußball-Geschichte entscheidet 1966 im Londoner Wembley-Stadion. Geoff Hursts Schuss zum 3:2 soll hinter der Torlinie gewesen sein. Mutterland England siegt 4:2 nach Verlängerung gegen die imponierend faire DFB-Auswahl um Uwe Seeler.

PELÉS ABSCHIED: Bei Brasiliens drittem Triumph verabschiedet sich Pelé in Mexiko von der WM. Beim 4:1 sind die müden Italiener ohne Chance. Ihnen steckt das Jahrhundertspiel in den Beinen: Das 4:3 nach Verlängerung im Halbfinale gegen Deutschland ist Fußball-Geschichte.

ES MÜLLERT: Eines von Gerd Müllers unzähligen Toren aus der Drehung sorgt in München für den zweiten DFB-Titel. Torwart Sepp Maier rettet den 2:1-Sieg gegen die Niederländer um Johan Cruyff, Kapitän Franz Beckenbauer erhält 1974 als Erster den neuen WM-Pokal.

UMSTRITTENE TORE: Argentinien darf trotz seines Militärregimes 1978 die WM ausrichten und nach dem 3:1 gegen die erneut unglücklich verlierenden Niederländer auch jubeln. Mario Kempes trifft zweimal ins Tor, Rob Rensenbrink vor der Verlängerung dagegen den Pfosten.

AZZURRI: Toni Schumacher hält einen Elfmeter, Paul Breitner trifft wie 1974 in einem WM-Finale, doch es ist in Madrid nur noch das 1:3 gegen Italien. Torjäger Paolo Rossi leitet 1982 den Sieg zum dritten WM-Titel der Azzurri mit dem 40-jährigen Keeper Dino Zoff ein.

MARADONA: Gerade hat die in Mexiko wenig überzeugende DFB-Auswahl im Finale das 0:2 gegen Argentinien tatsächlich noch egalisiert, da spielt Diego Maradona den entscheidenden Pass. Jorge Burruchaga trifft zum 3:2, der überragende Akteur der WM aber ist Maradona.

REVANCHE IN ROM: Der umstrittene Elfmeter von Andreas Brehme zum 1:0 nach einem Faller von Rudi Völler beschert Deutschland den dritten Titel und Trainer Franz Beckenbauer schon den zweiten. Guido Buchwald schaltet 1990 Maradona aus, zwei Argentinier sehen die Rote Karte.

ERSTMALS ELFMETER: Die erste WM im Nicht-Fußball-Land USA endet mit dem ersten Finale ohne Tor. Brasilien setzt sich gegen Italien erst im Elfmeterschießen mit 3:2 durch. Roberto Baggio, dessen Tore die Italiener ins Finale brachten, scheitert 1994 als letzter Schütze.

ZIDANES KOPFBÄLLE: Die Brasilianer verpassen 1998 gegen Frankreichs Multi-Kulti-Auswahl mit dem heutigen Nationaltrainer Didier Deschamps vorerst ihren fünften Titel. Zinedine Zidanes Kopfballtore bringen beim 3:0-Sieg der Gastgeber schon vor der Pause die Entscheidung.

KAHNS PATZER: Am Pfosten sitzend sinniert Oliver Kahn nach dem 0:2 gegen Brasilien über seinen Fehler vor dem 0:1, den Ronaldo nutzt. Der Torschützenkönig ist beim fünften Triumph des Rekordchampions 2002 in Südkorea und Japan der entscheidende Spieler, auch im Finale.

ZIDANES KOPFNUSS: Erst trifft Zidane 2006 beim Endspiel im Berliner Olympiastadion per Elfmeter zur Führung, dann provoziert ihn Italiens Torschütze Marco Materazzi in der Verlängerung zu einem Kopfstoß. Im Elfmeterschießen holen sich die Italiener mit 5:3 Titel Nummer vier.

TIKI-TAKA: Mit seinem Ballbesitz-Fußball macht sich Europameister Spanien 2010 erstmals auch zum Weltmeister. Dem 1:0 gegen das DFB-Team im Halbfinale folgt im Endspiel dank Andrés Iniestas Tor in der Verlängerung ein weiteres 1:0 gegen die Niederlande.

GÖTZE MACHT IHN: Nach dem unfassbaren 7:1 im Halbfinale gegen den tief geschockten Gastgeber Brasilien gelingt dem DFB-Team in Rio der vierte Triumph. Im dritten Endspiel gegen Argentinien verwertet Mario Götze André Schürrles Zuspiel in der Verlängerung zum 1:0-Siegtor.