Italiens Mittelfeld-Star Pirlo gegen England im Fokus
Mangaratiba (dpa) - Bei seinem Schluss-Auftritt auf der ganz großen Fußball-Bühne will es Andrea Pirlo noch einmal wissen. „Ich spiele immer, um zu gewinnen“, kündigte der Weltmeister von 2006 vor seinem letzten großen Turnier im Nationaltrikot selbstbewusst an.
„Italien kann Weltmeister werden.“ Als Mittelfeld-Lenker und Regisseur will der 35-Jährige die Azzurri zu ihrem insgesamt fünften Titelgewinn führen. Wichtig für diese Mission: Ein überzeugender Auftritt im WM-Auftaktspiel gegen England am Sonntag in Manaus.
Vor allem in den Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams in einem Pflichtspiel ist Pirlo präsent. Beim Sieg im EM-Viertelfinale 2012 im Elfmeterschießen wurde er zum Mann des Spiels gewählt, zeigte eine überragende Partie und demütigte England mit einem gelupften Elfmeter. Auch bei den „Three Lions“ ist der Respekt vor dem Routinier allgegenwärtig, sie kündigten dieses Mal eine Sonderbewachung für Pirlo an. Im Training sei diese Variante bereits einstudiert worden, erklärte Arsenal-Profi Jack Wilshere.
Die WM wird für Pirlo sein letztes großes Turnier mit Italien, nach Brasilien will er seine Karriere in der Nationalelf beenden. „Es würde keinen Sinn machen, weiterzuspielen, man muss den Jungen Platz machen“, kündigte er an. Für Italiens Rekordmeister Juventus Turin, mit dem der Mittelfeld-Star zuletzt dreimal in Serie den Scudetto gewonnen hat, will Pirlo jedoch weiter auf Titeljagd gehen.
Bei Juve und in Italiens Nationalelf ist der geniale Freistoßschütze nach wie vor unverzichtbar. „Pirlo den Ball zu geben ist, wie ihn in einem Safe zu verstecken“, sagte der frühere polnische Nationalspieler Zbigniew Boniek einmal. Doch vor dem WM-Auftakt im tropisch-heißen Manaus wurden auch kritische Stimmen laut: Ist Pirlo mit seinen 35 Jahren den extremen körperlichen Belastungen noch gewachsen?
Und auch England sieht sich zwei Jahre nach der EM-Schlappe besser vorbereitet auf Italien und seinen Regisseur Pirlo. „Er ist ein fantastischer Spieler. Aber wir haben auch großartige Spieler, sie sollten sich mehr um unser Team sorgen“, sagte Englands Stürmer Wayne Rooney. Nationaltrainer Roy Hodgson ergänzte: „Wie wir Pirlo stoppen werden? Zuerst werden wir besser spielen als letztes Mal.“
Beim Confed Cup im vergangenen Jahr wurde Pirlo im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro von den Fans gefeiert - eine Szene, die ihm in Erinnerung geblieben ist, wie der sonst so coole und unnahbare Norditaliener zugibt. „Dabei hat es mich nie interessiert, ein Star zu werden. Ich wollte immer nur spielen und Spaß dabei haben.“