WM-Premiere für Referee Brych
Rio de Janeiro (dpa) - Im Campo Bahia müssen sich Jogi Löws Jungs noch bis Montag gedulden, für Felix Brych beginnt das WM-Abenteuer dagegen bereits am Samstag.
Bei der Partie zwischen Uruguay und Costa Rica in Fortaleza feiert Deutschlands Top-Schiedsrichter seine Premiere auf der WM-Bühne - und hofft, dass ihm ein solch übler Patzer wie der des Japaners Yuichi Nishimura im Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien erspart bleibt. Der Asiate lag mit seinem Elfmeterpfiff vor der 2:1-Führung der Gastgeber komplett daneben und dürfte es schwer haben, bei diesem Turnier noch einmal eingesetzt zu werden.
Brych hat sich dagegen zum Ziel gesetzt, „solange wie möglich dabei zu sein“, wie der Münchner vor der Abreise an den Zuckerhut selbstbewusst verkündete. Doch auch der 38-Jährige weiß, was auf ihn und seine beiden Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp in Brasilien zukommen wird. „Der Druck wird immens sein“, sagte Brych, der sich zwei Jahre lang auf den ersehnten Moment vorbereitet hat. Für seinen Einstand bei der ganz großen Fußball-Show nahm er sich eigens einen Fitnesscoach aus der Schweiz. „Ich bin topfit“, meinte der Jurist aus München.
Brych, in Deutschland durch das Phantomtor beim Spiel Hoffenheim gegen Leverkusen in die Schlagzeilen geraten, will das Weltturnier aber auch genießen. „Natürlich ist es eine große Ehre, in Brasilien dabei zu sein, auch für jeden Schiedsrichter“, meinte der deutsche Spitzenreferee.
Anders als in der Bundesliga steht ihm bei der WM auch die erstmals eingesetzte Torlinientechnologie zur Verfügung. Brych begrüßt die technische Unterstützung, die ihm die Schmach von Hoffenheim erspart hätte. „Wir nehmen jede Hilfe gerne an“, sagte der Schiedsrichter des diesjährigen Europa-League-Finales zwischen dem FC Sevilla und Benfica Lissabon.
Erstmals können er und seine Kollegen in Brasilien auch ein Spray nutzen, mit dem bei Freistößen der Abstand der Mauer von 9,15 Meter auf dem Rasen genau markiert werden kann. Der Japaner Nishimura war in São Paulo der erste Schiedsrichter in der WM-Geschichte, der die Dose zückte. In Erinnerung bleiben wird er deswegen aber nicht, dafür war seine falsche Wahrnehmung beim Elfmeter zu gravierend.