Traurige Samurai Japan hadert nach WM-Aus mit dem Fußball-Schicksal

Rostow am Don (dpa) - Mit leerem Blick und stockender Stimme rang Makoto Hasebe nach dem brutalen WM-Aus mit Japan um Worte.

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„Ich bin sehr traurig und kann gar nicht sagen, was in mir vorgeht. Das ist zu schwierig“, sagte der Musterprofi vom DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt über die 2:3 (0:0)-Niederlage im Achtelfinale gegen Belgien. 94 Minuten hatten die Blauen Samurai dem Favoriten einen heroischen Kampf geliefert, doch am Ende mussten sie die vorzeitige Heimreise antreten. „Wir haben gezeigt, dass wir sehr gut Fußball spielen können. Aber leider hat das Ergebnis nicht gestimmt“, stellte Hasebe frustriert fest.

Auch im dritten Anlauf wurde es nichts mit dem erstmaligen Einzug in ein WM-Viertelfinale. Dabei schienen die Kicker aus dem Land des Lächelns, das ihnen nach dem K.o. in letzter Sekunde gefror, auf bestem Weg dorthin. Genki Haraguchi (48. Minute) vom Bundesligisten Hannover 96 und der Ex-Frankfurter Takashi Inui (52.) befeuerten mit ihrem Doppelschlag zum 2:0 die kühnsten Träume. Doch nach dem Ausgleich durch Jan Vertonghen (69.) und Marouane Fellaini (74.) schafften es die Japaner nicht einmal mehr in die Verlängerung, weil sie in der Nachspielzeit alles auf eine Karte setzten. Nacer Chadli bestrafte dies mit seinem Kontertor.

„Die Spieler sind nicht die Schuldigen“, sagte Japans Trainer Akira Nishino. „Ich gebe mir die Schuld und zweifle an meiner Taktik. Es fühlt sich wie eine Tragödie an. Ich bin sehr enttäuscht und niedergeschlagen.“ Das empfanden seine Schützlinge genauso. „Ein Moment hat uns gekillt“, sagte Abwehrspieler Maya Yoshida. „Es ist schwer, das zu akzeptieren.“

In der Tat hinterließen die Japaner, in deren WM-Kader gleich sieben Bundesligaprofis standen, einen glänzenden Eindruck und agierten auf Augenhöhe. Dafür gab es sogar Lob vom Gegner. „Was sie gezeigt haben, war eine taktische Meisterleistung“, sagte Belgiens Abwehrspieler Vincent Kompany.

Japans Trainer Nishino hofft nun darauf, dass die Zeit die seelischen Wunden heilt. „Die Spieler haben das Beste aus sich herausgeholt. Aber ich kann das Ergebnis deswegen nicht als Erfolg bezeichnen“, sagte der 63-Jährige. „Aber wenn wir beim nächsten Turnier in vier Jahren zurückblicken, können wir es vielleicht als Erfolg bezeichnen.“

Hasebe wird dann sicher nicht mehr dabei sein, schließlich ist der defensive Mittelfeldspieler bereits 34 Jahre alt. Mit der entsprechenden Gelassenheit des Alters fand er dann doch noch die richtigen Worte. „Wir haben sehr gut gespielt. Ich bin stolz auf die Mannschaft und meine Kollegen“, sagte Hasebe und meinte zum Abschied: „Das Leben geht weiter.“