WM-Achtelfinale Portugals CR7 gegen Uruguays Null-Gegentor-Abwehr
Sotschi (dpa) - Luis Suárez lächelte kaum. Erst recht nicht, als Uruguays Stürmerstar vor dem WM-Achtelfinale gegen Portugal auf Cristiano Ronaldo angesprochen wurde.
„Wir wollen beide das Beste für unser Team erreichen“, sagte der Angreifer des FC Barcelona vor dem Duell mit dem Weltfußballer von Real Madrid am Samstag (20.00 Uhr MESZ) in Sotschi. Und Suárez machte deutlich, dass er noch lange nicht fertig ist. „Wenn du die WM gewinnen willst, willst du gegen jeden gewinnen. Auch gegen die besten Teams“, betonte der 31-Jährige.
Nach dem Aus im Achtelfinale vor vier Jahren wollen die Himmelblauen diesmal nicht die traurigen Verlierer sein. Diese Rolle haben sie Ronaldo zugedacht. Nach Weltmeister Deutschland soll auch der Europameister die Heimreise antreten. „Ich denke, es gibt keine höhere Motivation, als sie zu schlagen“, sagte Suárez. Abwehrspieler Diego Laxalt tönte sogar: „Die Partie gegen Portugal ist wie ein Endspiel. Und Endspiele werden nicht gespielt, sie werden gewonnen.“ Soll heißen: Portugal, mach dich auf was gefasst!
„Wir müssen aufpassen“, warnte Europameister-Coach Fernando Santos, der von der Klasse seiner Mannschaft aber überzeugt ist: „Ich vertraue meinen Spielern voll und denke, dass wir es in die nächste Runde schaffen werden.“ Mittelfeldspieler Adrien Silva lässt sich auch nicht davon beeindrucken, dass die Südamerikaner noch ohne Gegentor sind. „Ich glaube, dass wir die Ersten sein können, die das ändern“, sagte der 29-Jährige.
Bereits am Donnerstag reisten die Uruguayer nach Sotschi. Da kickten ein paar Portugiesen noch beim traditionellen Jux-Spiel mit einheimischen Medienvertretern im WM-Quartier vor den Toren von Moskau. Schilderungen zufolge auch mal lautstark angefeuert von einem gut gelaunten Ronaldo. Er brach mit der Mannschaft erst am Freitag nach dem Abschlusstraining in Kratowo Richtung Schwarzes Meer auf. Dort, wo Ronaldo zum Auftakt mit einem famosen Dreierpack beim 3:3 gegen Spanien glänzte, soll die WM-Reise des Ausnahmekönners auf keinen Fall enden.
Auch wenn er nach seinem folgenden Siegtreffer zum 1:0 gegen Marokko im letzten Gruppenspiel etwas schwächelte. Beim 1:1 gegen Iran verschoss CR7 einen Elfmeter und entging nach einem Ellbogencheck nur mit Glück einem Platzverweis. Zum Auftakt der K.o.-Runde ist es wieder an der Zeit für eine Ronaldo-Gala, erst recht gegen die bisher einzige Null-Gegentor-Defensive des Turniers.
Deren Aushängeschilder sind Routinier Diego Godín und Youngster José Maria Giménez, der nach überstandener Muskelverletzung wohl wieder dabei ist. Beide kennen Ronaldo bestens, umgekehrt gilt das genauso. Denn Godín und Giménez bilden auch beim Europa-League-Sieger und spanischen Vizemeister Atlético Madrid ein Abwehrgespann.
Auf Club-Ebene hat das Duo mit dem Angreifer von Real Madrid zuletzt allerdings so manche schlechte Erfahrung gemacht. Bei den beiden 3:0-Siegen der Königlichen in der Saison 2016/17 (Liga und Champions League) machte Ronaldo alle sechs Tore. Und wer erzielte wohl das einzige Tor in den Meisterschaftsduellen der vergangenen Saison (0:0, 1:0)? Na klar, Ronaldo.
Offensive Unterstützung dürfte er im Auswahltrikot gegen das knallharte Abwehrduo wieder von Gonçalo Guedes bekommen. Dortmunds Raphael Guerreiro ist nach leichten muskulären Problemen in der Abwehr auch einsatzbereit, nur hinter Mittelfeldmann William Carvalho muss Portugals 63 Jahre alter Trainer Santos noch ein Fragezeichen machen. Kollege Oscar Tabarez, mit 71 Jahren der älteste Coach im Turnier und 2010 mit Uruguay schon mal im Halbfinale, hat wohl alle Mann an Bord.
Wer auch immer dabei ist, wird alles geben. Suárez' Sturmpartner Edinson Cavani schickte via Twitter schon mal ein Foto der Nationalflagge auf den Steinen des Schwarzmeer-Strandes und schrieb dazu: „Stolz ist das Gefühl, das wir jetzt empfinden, denn wir wissen, dass drei Millionen Menschen mit uns träumen.“