Rizzoli pfeift WM-Finale Deutschland - Argentinien
Rio de Janeiro (dpa) - Wieder ein Referee aus Italien in einem deutschen WM-Finale! Der erfahrene Schiedsrichter Nicola Rizzoli leitet am Sonntag das WM-Endspiel zwischen Deutschland und Argentinien.
Das gab Massimo Busacca, Schiedsrichter-Chef beim Weltverband FIFA, am Freitag im Endspielstadion Maracanã bekannt. Vor zwölf Jahren hatte Rizzolis Landsmann Pierluigi Collina das Finale zwischen Deutschland und Brasilien (0:2) gepfiffen.
Von Rizzoli wurde bei der FIFA-Pressekonferenz eine Videobotschaft eingespielt. „Das ist etwas, von dem jeder nur träumen kann. Es ist unglaublich für mich. Ich werde alles geben“, sagte Rizzoli, der im legendären Maracanã-Stadion vor der wichtigsten Partie seiner Karriere steht.
Im Alter von 16 Jahren habe er seine Laufbahn als Referee begonnen. „Ich bin stolz Italiener zu sein und ich will Italien gut vertreten. Ich will der Beste sein und ich werde der Beste sein“, sagte der in der aufgezeichneten Videoeinspielung sichtlich emotionale Rizzoli.
Die Auswahl des 42-Jährigen kommt eigentlich überraschend, da es zuletzt als ungeschriebenes Gesetz galt, dass kein Referee vom gleichen Kontinent wie eines der beteiligten Teams zum Zuge kommt. Doch diese Regel wurde von Busacca in die Fußball-Mottenkiste gepackt. „Es gibt eine einfache Antwort: Qualität“, sagte der Schweizer. „Es kann nicht sein, dass ein Schiedsrichter nicht pfeift, weil vor 100 Jahren irgendwo etwas vorgefallen ist oder es Verbindungen zwischen dem einen Land gibt oder dem anderen“, sagte Busacca.
Rizzoli wusste in Brasilien zu überzeugen - es ist beim WM-Turnier bereits sein vierter Einsatz. Zuvor leitete er die Gruppenspiele Spanien - Niederlande und Nigeria - Argentinien sowie das Viertelfinale Argentinien - Belgien. Damit ist der Unparteiische, der im Hauptberuf als Architekt tätig ist, bereits zum dritten Mal bei einem Spiel von Lionel Messi und Co. an der Pfeife. „Auch das spielte bei der Auswahl überhaupt keine Rolle“, betonte Busacca.
Dass auch bei der letzten deutschen Niederlage in einem WM-Finale 2002 in Yokohama in Collina ein Italiener der Spielleiter war, dürfte im deutschen Lager nicht als schlechtes Omen gewertet werden. Schließlich sprangen mit Rizzoli als Schiedsrichter bisher nur Siege für die DFB-Auswahl heraus. Am 12. Oktober 2012 gelang in der WM-Qualifikation in Dublin ein 6:1-Erfolg gegen Irland, auch die Testspiele gegen Bosnien-Herzegowina (Juni 2010/3:1) und Rumänien (September 2007/3:1) wurden gewonnen.
Auch deutsche Clubs haben im Europapokal schon Erfahrung mit dem Referee aus Bologna gemacht. So leitete Rizzoli das Endspiel der Champions League 2013 zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund im Londoner Wembley-Stadion. Drei Jahre zuvor hatte der Italiener das Finale der Europa League in Hamburg zwischen Atlético Madrid und dem FC Fulham (2:1 n.V.) gepfiffen. Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine kam er bei zwei Vorrundenspielen sowie dem Viertelfinale zwischen Spanien und Frankreich (2:0) zum Einsatz.
Rizzoli ist der dritte italienische Schiedsrichter in einem WM-Finale nach Sergio Gonella 1978 (Argentinien-Niederlande 3:1 n.V.) und Collina vor zwölf Jahren.