Schon reichlich Trainer-Abschiede nach WM-Vorrunde
Rio Janeiro (dpa) - Der Nächste, bitte: Schon kurz nach dem Aus bei der Fußball-WM wird bei etlichen Mannschaften die Trainerstelle frei.
Bereits fünf Fußball-Lehrer haben in Brasilien vor den letzten Gruppenspielen am Donnerstag offiziell ihre Plätze am Spielfeldrand geräumt, nachdem sie mit ihren Teams das Achtelfinale verpasst hatten. Andere wollen dagegen auch bei Misserfolg bleiben.
Am Mittwoch verkündete Japans Trainer Alberto Zaccheroni nach vier Jahren seinen Abschied aus Japan. Der 61-Jährige teilte seinen Schritt mit einem Tag Abstand nach dem 1:4 gegen Kolumbien mit. Wie sein italienischer Landsmann Cesare Prandelli, der seinen Entschluss sogar gleich im Anschluss an das 0:1 gegen Uruguay verkündete, trat er von sich aus zurück. Als Zaccheroni-Nachfolger wird in japanischen Medien Kolumbiens argentinischer Coach José Pekerman gehandelt.
Honduras' bisheriger Trainer Luis Fernando Suárez nutzte die Pressekonferenz nach dem 0:3 gegen die Schweiz für eine Ansage in eigener Sache: „Ich bin noch zu haben“, sagte der 54-jährige Kolumbianer, „vielleicht sieht mich jemand.“
Auch der jüngste WM-Trainer hat keinen Job mehr, weil die Elfenbeinküste in der Nachspielzeit gegen Griechenland verlor. „Ich trete nicht zurück, mein Vertrag endet“, erklärte der 42-jährige Franzose Sabri Lamouchi. „Wenn du weder den Afrika-Cup gewinnst noch die WM, dann ist das logisch.“ Stephen Keshi hat bei Achtelfinalist Nigeria zwar noch einen Job, aber schon ein Angebot aus Südafrika.
Irans Coach Carlos Queiroz feilschte lange mit dem nationalen Verband, kündigte aber bereits während der WM an, dass er angesichts der fehlenden Perspektiven und aus seiner Sicht unzureichender Gage nicht weitermachen will. „Für eine Ehe reicht es nicht, wenn ein Partner heiraten will“, erklärte der 61-jährige Portugiese. Sein mit Gruppengegner Bosnien-Herzegowina ausgeschiedener Amtskollege Safet Susic sprach am Mittwoch zumindest von seinem letzten WM-Spiel.
Unklar ist die Zukunft von Vicente del Bosque angesichts von Spaniens WM-Debakel. Die Sportzeitung „As“ berichtete am Donnerstag, der 63-Jährige werde angesichts der Unterstützung des Verbandes beim entthronten Weltmeister seinen Vertrag bis zur EM 2016 erfüllen. Ob Volker Finke angesichts des punktlosen Abschneidens von Kamerun trotz Vertrages bis 2015 wie beabsichtigt bleiben darf, ist offen.
Roy Hodgson sieht trotz Englands schlechtesten WM-Abschneidens ebenfalls keinen Grund, von sich aus aufzuhören. Niko Kovac will weiter die gescheiterten Kroaten betreuen, Reinaldo Rueda kann sich trotz des Ausscheidens mit Ecuador und seines auslaufenden Vertrages vorstellen, weiterzumachen.
Einen Abschied gibt es in jedem Fall noch. Dank der Drei-Tore-Gala von Xherdan Shaqiri und des Achtelfinal-Einzuges der Schweiz ist das Karriereende von Ottmar Hitzfeld zumindest noch bis zum Achtelfinale am Dienstag gegen Argentinien aufgeschoben.