Der WSV bei den kleinen Geißböcken
Am Samstagnachmittag (14 Uhr) tritt der Klub beim Spitzenreiter 1. FC Köln II an.
Wuppertal/Köln. Ein 4:3-Erfolg beim alten Rivalen Borussia Mönchengladbach und Spitzenreiter: Was von den Fans des 1. FC Köln in der Bundesliga derzeit nur geträumt werden kann, ist in der Regionalliga West zu Beginn dieser Spielzeit Realität geworden. Gleich zum Auftakt gewann die zweite Mannschaft der Domstädter das rheinische Derby beim ungeliebten Nachbarn und am Samstag (14 Uhr) empfängt sie den Wuppertaler SV im heimischen Franz-Kremer-Stadion als Tabellenführer. „Das ist sicherlich die Bestätigung unserer guten Vorbereitung, aber es ist natürlich kein Grund, sich nun auszuruhen. Vor uns liegt noch eine lange Saison mit sehr viel Arbeit. Der aktuelle Tabellenstand ist für mich nichts anderes als eine schöne Momentaufnahme“, sagt der neue Trainer Dirk Lottner auf der Homepage des FC.
Der 39-Jährige löste Rainer Thomas ab und gilt als Kölner Urgestein. Von 1989 bis 1997 bestritt er 231 Partien für die Fortuna und von 1999 bis 2004 trug er in 161 Spielen das Trikot des „Effzeh“, mit dem er 2000 sowie 2003 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Nun soll Lottner als Identifikationsfigur den kleinen Geißböcken zu großen Sprüngen verhelfen. „Er ist sehr nah an der Praxis, weil er selber hoch gespielt hat“, sagt Kapitän Stefan Schwellenbach.
Der ist mit seinen 27 Jahren der einzige Routinier im Kader, nachdem Michael Niedrig und Carsten Cullmann ihre Karrieren beendet haben. Da es in dieser Saison keinen Absteiger gibt, hat der 1. FC Köln seine zweite Mannschaft von einer U 23 zu einer U 21 gemacht, was die derzeitige Tabellenführung noch einmal aufwertet. Lottner soll in diesem Spieljahr ohne den Druck einer Platzierung in der Tabelle noch jüngere Talente an den Profifußball heranführen. „Das macht in der Konstellation dieser Saison durchaus Sinn“, sagt Peter Radojewski.
Der Trainer des WSV II fährt am Samstag ins Franz-Kremer-Stadion, denn eines dieser Talente ist kein Geringerer als sein Neffe Lutz. Der 19-Jährige wurde bisher in allen drei Spielen für ein paar Minuten eingewechselt. „Das finde ich gar nicht so verkehrt, denn nach dem Übergang vom Junioren- in den Seniorenbereich kommen viele erst mal gar nicht mehr zum Einsatz“, sagt Peter Radojewski. Der 42-Jährige trainierte seinen Neffen in der C-Jugend des WSV. Vor vier Jahren wechselte Lutz in die B-Jugend der Kölner. Hat es der WSV versäumt, ein vielversprechendes Talent zu halten? Peter Radojewski verneint: „Wir bilden gut aus, aber wenn einer wirklich Talent hat, dann wird er früher oder später eben von einem großen Verein abgegriffen und dann darf der WSV dem Jungen diesen Weg nicht verbauen.“