DFB-Pokal: Wiwerink glänzt im alten „Wohnzimmer“
Bei der Niederlage gegen Bayern zählte der 25-Jährige zu den positiven Überraschungen beim WSV. FOTOS vom SPIEL
Wuppertal. Die ersten beiden Bälle gingen ins Aus, danach legte Andre Wiwerink seine Nervosität ab und gehörte insbesondere in der ersten Halbzeit zu den stärksten WSV-Spielern im Pokalkracher gegen die Bayern. Dabei hatte er erst nach dem Abschlusstraining am Montag erfahren, dass er überhaupt zur Startelf gehören wird. Gegen die Stars von der Isar von Beginn an aufzulaufen, hatte auch den 25-Jährigen überrascht. "Das hatte sich nicht abgezeichnet", sagte Wiwerink.
In seinem "Wohnzimmer" fühlte sich der ehemalige Schalker (drei Jahre in der Jugend, drei in der Amateurmannschaft) sichtlich wohl. "Ich habe meine Zweikämpfe gewonnen und die Vorlage zum 2:2 von Saglik gegeben", erklärte Wiwerink seine Arbeitsnachweise. "Beim 2:2 habe ich gedacht: Wow, geil! Da geht ja doch was gegen die Bayern. Da ging ein Ruck durch die Mannschaft." Doch auch für "Wiwe" war das 2:3 kurz nach dem Seitenwechsel der Genickbruch für den WSV.
Auch wenn das Kapitel Pokal für den WSV erledigt ist, wird er noch etwas länger von dem Spektakel vor den knapp 62000 Zuschauern in der ausverkauften Arena zehren. "Vor allem gegen solche Weltklasseleute wie Ribéry, Klose oder Toni mal gespielt zu haben, ist schon fantastisch. Ich hatte meist Klose als Gegenspieler. Der ist natürlich ein absoluter Topstürmer. Ich habe mit ihm zwei, drei Worte gewechselt. Aber die waren von ihm nicht sehr nett. Ich hatte ihn vorher versehentlich getroffen", schilderte Wiwerink seine Eindrücke vom Rasen.
Müde schlichen die WSV-Spieler nach den 90 Minuten und einer ausgiebigen Gratulationscours vor der eigenen Fankurve vor die Mikrofone. "Das 2:2 hat uns einen Schub gegeben, aber als dann früh das 3:2 fiel, war die Kraft einfach weg. Das haben die Bayern clever gespielt", sagte WSV-Kapitän Mike Rietpietsch (Foto). Dass ihm mehrfach ein Münchner den Ball von hinten wegspitzeln konnte, entschuldigt Riete mit der Kulisse. "Wir sind es gewohnt zu hören, wenn jemand ,Hintermann’ ruft, das war hier kaum möglich. Am Anfang war sicher auch etwas Nervosität dabei", gab der WSV-Routinier zu.
"Ihr habt Euch trotzdem toll verkauft", tröstete ihn sein früherer Mannschaftskollege Markus Ortlieb, der aus Stuttgart angereist war. Präsident Friedhelm Runge ärgerte sich über einen nicht gegebenen Elfmeter beim Stand von 2:3. Schiedsrichter Michael Weiner hatte Mahir Saglik stattdesssen wegen einer Schwalbe die Gelbe Karte gezeigt. "Schade, heute wären die Bayern zu packen gewesen, die Tore in der ersten Halbzeit haben wir ihnen doch geschenkt", meinte Runge.
Sein Sportdirektor Georg Kreß sah es etwas realistischer. "In der ersten Halbzeit haben wir Werbung für uns gemacht. Als dann das 3:2 sehr früh gefallen ist, war die Luft doch etwas raus. Wir müssen jetzt ganz schnell den Eventcharakter aus dem Kopf bekommen und uns auf die Liga konzentrieren. Gut, dass das erste Spiel in Düsseldorf ist, in einem ähnlichen Stadion."
Gut: Jerat, Lejan
Zufriedenstellend: Maly, Rietpietsch, Lintjens, Damm, Saglik, Stuckmann, Bölstler
Gut: Klose, Ribery, van Bom- mel, Lahm
Zufriedenstellend: Kahn, van Buyten, Lucio, Ze Roberto, Toni
Enttäuschend: Sosa, Sagnol