DFB-Pokal: WSV zwingt Aue in die Knie
Mit 5:4 (1:1, 1:1, 0:1) setzt sich der Regionalligist verdient gegen den Zweitligisten Erzgebirge Aue durch.
Wuppertal. "Maly, Maly, Maly" - mehr als 6000 WSV-Fans stärkten dem Torhüter des WSV vor dem Elfmeterkrimi gegen Erzgebirge Aue mit Sprechchören den Rücken. Die psychologische Wirkung auf die Auer Schützen war der erwünschte Nebeneffekt, denn Auge in Auge mit Maly bekamen die Sachsen gleich reihenweise weiche Knie. Im Niederrhein-Pokal hatte Christian Maly schon den WSV gegen Turu Düsseldorf und Fortuna Düsseldorf als Elfmeterheld in die erste Hauptrunde gebracht, nun war er der Garant für den Einzug in die lukrative 2. Runde.
Das Spiel lief nach dem Drehbuch eines Pokalklassikers ab. Der WSV hätte schon vor dem dramtaischen Elfmeterroulette, in dem Dennis Malura der letzte Treffer gelang, die Überraschung perfekt machen können. Die erste Spielhälfte ging zwar klar an den Zweitligisten, aber dann bot der Außenseiter bei brütender Hitze eine unglaubliche Energieleistung und spielte überlegen auf. Insgesamt sprangen sechs klare Torchancen heraus - alle wurden vergeben. Zum Glück hatte Mahir Saglik (61.) bei seinem herrlichen Freistoßtreffer zum 1:1 sein Visier besser eingestellt.
"Wir wollten nach der Pause kompakter stehen, das ist uns gelungen", sprach WSV-Trainer Wolfgang Jerat von einem verdienten Erfolg. Als Sven Lintjens im Mittelfeld die zentrale Rolle von Michael Stuckmann übernahm, bekam der WSV die Partie in den Griff. Der Pokalerfolg könnte in Hinblick auf die noch junge Saison einen Riesenschub nach vorne bedeuten.
Für Youngster wie Dennis Malura oder Lukas Oppermann war die Feuertaufe am Elfmeterpunkt sicherlich eine der größten Herausforderungen in ihrer Fußballer-Laufbahn. Und sie bestanden den Nerventest mit Bravour, während routiniertere Spieler auf beiden Seiten verschossen.
Ergebnis 5:4 (1:1, 1:1, 0:1) nach Elfmeterschießen
WSV Maly - Lejan, Voigt, Wiwerink, Neppe - Stuckmann (58. Hammes), Bölstler (78. Malura), Lintjens, Rietpietsch - Saglik, Heinzmann (103. Oppermann). Aue Bobel - Kos, Paulus, Emmerich (61. Liebers), Sträßer, Klinka, Heller, Kaufman, Sykora, Feldhahn (74. Geißler), Trehkopf (86. Kurth) Tore: 0:1 Sykora (24.); 1:1 Saglik (61.)
Elfmeter Lintjens -; Kurt -; Lejan -; Emmerich -; Rietpietsch 2:1; Heller 2:2; Voigt -; Liebers 2:3; Saglik (3:3); Sykora -; Oppermann 4:3; Geißler 4:4; Malura 5:4; Kaufman -
Gelb Neppe, Hammes / Feldhahn, Paulus, Geißler, Liebers
Schiedsrichter Deniz Aytekin
Als der WSV vor 26 Jahren als Oberligist in der DFB-Pokalhauptrunde den Bundesligisten Eintracht Braunschweig mit 1:0 aus dem Rennen warf, war das damals leider nur eine Eintagsfliege. Im Pokal flog man in der zweiten Runde raus und auch die Rückkehr in den Profifußball verpasste man klar. Da sieht die aktuelle sportliche Zukunft der Mannschaft viel besser aus. Alle Achtung, wie sich der WSV gegen den scheinbar übermächtigen Gegner durchgebissen hat.
Der WSV hat keine Übermannschaft, das hat die erste Spielhälfte gezeigt. Doch die Moral und der Behauptungswille stimmen. Und die jungen Spieler sind im Pokal wieder ein Stück reifer geworden.
