Fußball-Regionalliga Engelmann macht den großen Unterschied

Essen/Wuppertal · Der Wuppertaler SV unterliegt nach 1:0-Führung bei Spitzenreiter Rot-Weiss Essen noch mit 1:6. Essens Torjäger Simon Engelmann trifft vier Mal Klasse.

 Optimaler Start für den WSV. Beyhan Ametov erzielt nach fünf Minuten das 1:0. Doch zu früh konnten die Gastgeber die Partie drehen.

Optimaler Start für den WSV. Beyhan Ametov erzielt nach fünf Minuten das 1:0. Doch zu früh konnten die Gastgeber die Partie drehen.

Foto: OttoKrschak/Otto Krschak

Der Wuppertaler SV konnte am  Mittwochabend Tabellenführer Rot-Weiss Essen zwar zunächst ein wenig ärgern, den Siegeslauf des Tabellenführers aber nicht stoppen. Nach einer frühen 1:0-Führung unterlagen die anfangs mutig agierenden Wuppertaler beim  noch ungeschlagenen Liga-Favoriten noch mit  1:6 (1:2). Entscheidender Akteur auf Essener Seite war wieder einmal  Torjäger Simon Engelmann, der mit seinen Saisontreffern zehn und elf schon bis zur 21. Minuten die Gästeführung in ein 2:1 für Essen verwandelt hatte und nach der Pause mit dem nächsten Doppelpack noch zum 4:1 und 5:1 traf.

Essen baute seine Tabellenführung durch den Sieg aus, da parallel die U 23 von Borussia Dortmund mit  1.2 gegen Rödinghausen seine erste Saisonniederlage kassierte. Der WSV fiel zurück auf Platz 15 und hat, da Lotte  durch einen 1:0-Sieg gegen Aachener drei Zähler holte, nur noch zwei Punkte Rückstand auf einen Abstiegsplatz. Umso wichtiger wird das Heimspiel am Samstag gegen den SC Wiedenbrück.

Der WSV beginnt mutig
und wird belohnt

Wie ein Abstiegskandidat traten die Wuppertaler beim Tabellenführer allerdings beim besten Willen nicht auf. Alexander Voigt hatte die Aufstellung gegenüber dem 2:0-Erfolg gegen Lotte nur  auf einer Position verändert. Nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre bot er Marco Königs wieder im Sturmzentrum auf und ließ dafür zunächst Gianluca Marzullo auf der Bank. Dass er sich in der Viererkette rechts mit Semir Saric wieder für die etwas offensivere Variante entscheiden hatte, zeigte, dass er hier keinesfalls gewillt war, seine Mannschaft nur defensiv agieren zu lassen.

Und so begann die Wuppertaler auch, spielten nach fünf Minuten ihren ersten Konter gleich konsequent aus. Nach Balleroberung wurde Marwin Studtrucker auf die Reise geschickt und der bediente den mitgelaufenen Beyhan Ametov. Ametov blieb gegen Essens Torwart Jakob Golz cool und vollstreckte aus kurzer Distanz. Sein fünfter Saisontreffer. Da sah die stärkste Abwehr der Liga, die bis dato nur sechs Gegentore kassiert hatte, nicht gut aus.

Dafür konnten sich die Hausherren auf ihren Torjäger verlassen, der in den nächsten Minuten den zunächst überraschend kleinen Unterschied ausmachte. Nach zehn Minuten wurde er nach einem Essener Angriff über rechts im Strafraum angespielt und schloss aus elf Metern eiskalt zum Ausgleich ab. Die nächste gute Szene hatte dann wieder der WSV, als der sehr agile und durch sein Tor offensichtlich noch selbstbewusster gewordene Beyhan Ametov sich am Strafraum gegen drei Essener durchsetzte und den mitgeeilten Joey Müller bediente. Dessen Schuss aus kurzer Distanz, allerdings spitzem Winkel konnte Golz entschärfen.

In der nächsten Szene versuchte Müller wieder vorne zu pressen, doch dabei ließ der WSV die Lücke im Mittelfeld zu groß werden und der folgende Essener Angriff traf die Wuppertaler unsortiert. Wiederholt bekamen sie den Ball nicht aus dem Strafraum - eine Schwäche, die sich in früheren Spielen schon offenbart hatte - und als wieder Engelmann an den Ball kam, war es passiert.  Er schlenzte er den Ball ins lange Eck.

Aber auch der WSV  war weiter nicht chancenlos. Kurz vor der Pause verpasste Rechtsaußen Jonas Erwig-Drüppel nur knapp per Kopf. Ein andermal stand Beyhan Ametov nach schönem Pass in die Tiefe hauchdünn im Abseits.

Ametov hatte auch die erste Chance der zweiten Hälfte. Studtrucker wurde unmittelbar vor dem Strafraum gelegt. Ametov zirkelte den fälligen Freistoß  ins Eck, fand in Golz - Sohn des früheren HSV-Klassekeepers Richard Golz - seinen Meister.  Als aber nach 52. Minuten Essens Grote nach einer Ecke per Kopf zum 3:1 traf - Tjorben Uphoff reklamierte vergeblich, dass vorher geschoben worden war - war die Vorentscheidung gefallen. Voigt wechselte nun vier Mal, sicher auch um die Belastung vor dem Spiel gegen Wiedenbrück am Samstag zu steuern. Der WSV ergab sich nicht in sein Schicksal, musste aber frustriert zur Kenntnis nehmen, dass Engelmann nach 67. Minuten erneut seine Klasse ausspielt und per Drop-Kick im Strafraum zum 4:1 traf. Keine Mühe hatte er später noch, zum 5:1 abzustauben. Am 6:1, das Innenverteidiger Kevin Pytlik unglücklich über die Linie drückte, war Engelmann auch beteiligt. Das Endergebnis spiegelte nicht die Kräfteverhältnisse wohl aber die Qualitätsunterschiede wider.