FC Homburg 08: Der WSV-Gegner hat eine wechselvoller Geschichte.
Homburg spielte einst in der Bundesliga.
Zu einer Zeit, als im deutschen Fußball Begriffe wie passives Abseits, Bezahlfernsehen und alkoholfreies Bier noch unbekannt waren, da konnte sich der FC Homburg 08, nächster Gegner des WSV (Anpfiff am Samstag, 14 Uhr, Stadion am Zoo) einen Platz in der Bundesliga ergattern. Von 1986 bis 1988 und dann noch einmal in der Saison 1989/90 war der Verein aus der nur 43569 Einwohner zählenden Stadt erstklassig. Um sich zwischen dem 1.FCSaarbrücken sowie dem schier übermächtigen 1. FC Kaiserslautern auch nur halbwegs behaupten zu können, mussten sich die Verantwortlichen etwas besonderes einfallen lassen. Was dem damaligen Präsident Manfred Ommer gelang. Der damals 36-Jährige konnte 1987 den Kondomhersteller "London" als Sponsor gewinnen. Für umgerechnet 100.000 Euro sollte mit dem Schriftzug Werbung gemacht werden, doch erst einmal zierte lediglich ein schwarzer Balken die grün-weißen Trikots der Saarpfälzer. Die hatten nämlich die Rechnung ohne den Deutschen Fußball Bund gemacht. "In diesen Trikots hat der FC Homburg Spielverbot. Das ist ein Verstoß gegen Ethik und Moral", hieß es in einem von Gerhard Mayer-Vorfelder verfassten Brief. Es wurde sogar mit Punktabzug gedroht, wofür Mayer-Vorfelder von der FDP scharf kritisiert wurde.
Das Landgericht Frankfurt/Main entschied schließlich, dass Kondomwerbung weder gegen Sitte noch Moral verstößt und fortan liefen die Spieler mit dem Schriftzug auf. Den Abstieg allerdings konnten Tom Dooley, Thomas Stickroth und Co. nicht verhüten. Aber immerhin wusste nun jeder, wo Homburg liegt. "Bis dahin wurden wir ja ständig mit Bad Homburg in Hessen verwechselt", sagte der damalige Vorstandsvorsitzende Udo Geitlinger. Seitdem ging es für die Saarländer fast nur noch bergab. Gegen den WSV kämpft die Mannschaft von Trainer Alfred Kaminski schon wieder gegen den Abstieg. "Das war aber auch zu erwarten, denn nach dem Aufstieg in die Regionalliga mussten wir eine 180-Grad-Drehung hinlegen und aus einem Amateurverein einen Profiklub machen", sagt Kaminski. Der 46-Jährige ist mit seinem Team auf dem 14. Tabellenplatz derzeit immerhin bester Neuling. Mehr als der Klassenerhalt wird bei einem Etat von nur 800.000 Euro auch nicht erwartet. Aber vielleicht könnte Präsident Peter Müller ja noch mal in London nachfragen.