Hertha BSC II: Fußballschule Berlin steht vor Neubeginn
Der Verlust vieler Spieler war nicht aufzufangen.
Wuppertal/Berlin. Hertha BSC Berlin hat die wohl beste Nachwuchsschule im Profifußball in Deutschland. Nicht von ungefähr hat die zweite Mannschaft der "alten Dame" in den vergangenen beiden Spielzeiten der Regionalliga Nord mit technisch feinem Fußball überzeugt und in der vergangenen Saison den siebten Platz belegt.
Doch in der laufenden Spielzeit werden die Berliner den Abstieg in die Oberliga nicht mehr verhindern können. Der Grund dafür lässt sich an acht Namen festmachen. Mit Torhüter Kevin Stuhr-Ellegaard (23), den Verteidigern Jerome Boateng (18), Sofian Chahed (24) und Malik Fathi (23), den Mittelfeldspielern Kevin Boateng (20) und Patrick Ebert (20) sowie den Stürmern Ashkan Dejagah (20) und Chinedu Ede (20) brach den Hauptstädtern in den vergangenen beiden Jahren fast eine ganze Mannschaft weg. Die Talente stehen inzwischen alle im Kader der Bundesligamannschaft. Nur Jerome Boateng pendelt noch zwischen Bundesliga und Regionalliga.
Diesen Aderlass konnte auch der inzwischen als Nachfolger des entlassenen Falko Götz zu den Profis aufgestiegene Trainer Karsten Heine mit seiner guten Arbeit nicht auffangen. Die Hertha-Bubis konnten nur noch eines ihrer vergangenen 14 Spiele gewinnen (2:0 bei Fortuna Düsseldorf) und sind seit dem Wochenende das Schlusslicht der Tabelle. Zehn Punkte beträgt bereits der Rückstand zum Nichtabstiegsplatz.
Mittlerweile hat Heines Co-Trainer Jochem Ziegert das Team übernommen, doch an ein Wunder glaubt auch der in Marburg geborene Oldtimerliebhaber nicht mehr. "Wenn wir selbst solche Geschenke nicht annehmen, wie sie uns die Magdeburger Abwehr gemacht hat, dann dürfen wir uns nicht beschweren, wenn wir am Ende verlieren", machte der 52-Jährige, der als Trainer der Amateure 1993 im DFB-Pokal-Finale gegen Bayer Leverkusen (0:1) stand, die fehlende Cleverness seiner Jungs als Hauptgrund für die Erfolglosigkeit aus. Doch der Hobbykoch wird den Talenten für die Zukunft das passende Rezept verraten, denn schließlich genießt Berlin den Ruf der besten Fußballschule Deutschlands.