Hitze bremst den WSV-Eifer
Beim 0:0 des WSV in Wiedenbrück haben beide Mannschaften Chancen zum Sieg.
Wuppertal. Auch wenn sie ihre Serie von vier Siegen in Folge nicht fortsetzen konnte, gab WSV-Trainer Hans-Günter Bruns seiner Mannschaft nach dem Spiel beim SC Wiedenbrück am Samstag drei Tage frei. „Das hat heute und in den vergangenen Wochen unheimlich viel Kraft gekostet“, sagte er nach dem 0:0 beim spielstarken Tabellen-15., machte seinen Spielern aber keinen Vorwurf.
In der Tat gab es Erklärungen dafür, dass die Mannschaft nicht ganz an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen konnte. Der schlagartige Wetterumschwung — das Thermometer zeigte 26,5 Grad, bei strahlendem Sonnenschein — und ein wunderbar gepflegter, aber stumpfer Rasen hemmten den Spielfluss der Gäste und kosteten zusätzliche Kraft. „Man musste die Kugel doppelt so fest spielen, damit sie genau so weit rollte, mir wäre Regen lieber gewesen“, stöhnte WSV-Rechtsverteidiger Rashid El Hammouchi, und der hat bekanntlich marokkanische Wurzeln, müsste die Hitze also gewohnt sein.
Doch wie das gesamte Team schaltete er nach 15 mit Vollgas angegangenen Anfangsminuten fast zwangläufig auf Sommerbetrieb um, ohne die Bemühungen um ein Tor aber einzustellen. Unerklärlich war freilich, welche Chancen — auf beiden Seiten — insgesamt vergeben wurden. „Wenn das hier 4:4 ausgeht, ist es auch okay“, meinte Wiedenbrücks Trainer Thomas Stratos.
Seine Schützlinge hatten in einem Elfmeter zehn Minuten vor Schluss ihre beste, aber bei weitem nicht einzige Chance. Thomas Schlieter hatte im Strafraum gegen den künftigen WSVer Robert Mainka das Bein stehengelassen. Doch gegen den von Dominik Jansen flach, aber nicht sehr platziert getretenen Ball, war Christoph Semmler rechtzeitig unten. Der WSV-Keeper war auch in anderen Szenen gegen die nach der Pause aufdrehenden Gastgeber auf dem Posten.
Auf WSV-Seite vergab Christian Knappmann die beste Chance. Besser hätte er sich den Flankenball nicht wünschen können, den ihm Felix Herzenbruch nach 74 Minuten direkt auf den Schädel zirkelte, doch der 27-Tore-Mann köpfte das Leder aus sechs Metern daneben. „Knappi hat gesagt, der Ball war für ihn einen Moment verdeckt“, ärgerte sich auch der junge Herzenbruch, der als Vorbereiter selten so stark in Erscheinung getreten war.
Marcel Landers vergab eine weitere Großchance kläglich, Maciej Zieba fand zweimal aus kurzer Distanz in SCW-Keeper Marcel Hölscher seinen Meister. „Den zweiten hält er mit einem Superreflex“, entschuldigte sich der kleine Pole, der immer noch nicht entschieden hat, ob er beim WSV bleibt. Der künftige Neuzugang Robert Mainka deutete an, dass er den WSV nächste Saison verstärken kann, er war aus dem Mittelfeld heraus der aktivste Offensivspieler der Gastgeber.
Beim WSV, der nach dem Remis den Sprung auf Platz fünf verpasste, darf man sich unterdessen schon ein bisschen auf ein Spiel freuen, in dem man wieder zum Zünglein an der Waage werden könnte. Dortmund II bleibt nach dem 1:0-Erfolg über Gladbach heißer Meisterschaftsanwärter und kommt am letzten Spieltag noch nach Wuppertal.