Lorenzón ist kein Freund der Verteidiger-Rolle

Dirk Heinzmann und Michael Lejan müssen ihre Übungen im Trainingslager abbrechen. Das zweite Testspiel gegen die Lokalmatadoren von U.E. Cardassar am kommenden Donnerstag ist angesichts der schweren Beine der WSV-Spieler eine angemessene Herausforderung.

<strong>Wuppertal. Die taktische Schulung der Viererkette stand gestern für die Spieler des WSV zum Abschluss der ersten Trainingseinheit des Tages auf dem Programm. Einer, der das rote Trainingsleibchen der Abwehrspieler trug, war Neuzugang Victor Hugo Lorenzón. Doch die Rolle des Verteidigers scheint dem Argentinier nicht zu schmecken. "Victor sieht sich selbst als Mittelfeldspieler", erklärt Trainer Wolfgang Jerat, der den persönlichen Interessen des Spielers die Interessen der Mannschaft gegenüber stellt. "Ich weiß besser als er, was für die Mannschaft gut ist. Wir beide sind da noch nicht auf einem Nenner, aber ich sehe das als Prozess. Victor darf das nicht als Zurücksetzung verstehen. Im Gegenteil, nach meiner Spielauffassung nehmen die Innenverteidiger eine ganz besonders wichtige Rolle in der Spieleröffnung ein. Johann Cruijff sah sie zu seiner Zeit als Trainer in Barcelona sogar als die wichtigsten in der Mannschaft. Und wer sagt, dass wir immer mit einer Vierer-Abwehrkette spielen. Wir wollen uns noch andere Varianten erarbeiten", kündigt Jerat an. Er fügt hinzu: "Ich habe mir einen Spieler gewünscht, der als Defensiv-Allrounder Verantwortung in der Mannschaft übernimmt. Den habe ich mit Lorenzón bekommen. Und wenn ich eine Spielerpersönlichkeit haben will, dann darf ich mich nicht wundern, wenn dieser Spieler auch seinen eigenen Kopf hat. Ich werde ihn überzeugen. Momentan habe ich da noch kein Problem mit." Schwerwiegender sind die Probleme, mit denen sich seit gestern Morgen Dirk Heinzmann herumschlagen muss. Während des Balltrainings verspürte der Stürmer einen Stich in der Wade und musste das Training abbrechen. Grund: Muskelfaserriss. "Ihm droht eine Pause von zehn bis 14 Tagen", befürchtet Physiotherapeut Sven Schneider, der damit auf Mallorca schon die zweite bittere Diagnose stellen musste. Am Freitag war Sebastian Michalsky mit einem Innenbandriss im Knie vorzeitig heimgereist. Er wird wohl operiert werden müssen. Dagegen soll Heinzmann das Trainingslager nicht früher verlassen. Pech auch für Michael Lejan, der gestern Nachmittag mit einer Prellung im Fußgelenk das Training abbrach.

"Das Risiko der hohen Belastung der Muskulatur müssen wir in dieser Woche eingehen. Wir gehen ans Limit, was die Übungen in Bezug auf Sprungkraft und Schnelligkeit angeht", beschreibt Jerat die hohe Trainingsintensität. Der mittlerweile schlechte Zustand des Trainingsplatzes spielt für ihn keine entscheidende Rolle. "Mit so etwas müssen wir klar kommen. Doch man sieht jetzt schon, welche Spieler eine fußballerische Lösung haben, wenn die Kräfte nachlassen. So langsam trennt sich die Spreu vom Weizen."

Das zweite Testspiel gegen die Lokalmatadoren von U.E. Cardassar am kommenden Donnerstag ist angesichts der schweren Beine der WSV-Spieler eine angemessene Herausforderung. Zwar spielen die Männer von der Insel nur in der fünften Liga, doch dafür haben sie auch nicht das Trainingspensum ihrer Gäste aus Wuppertal in den Beinen.