Wuppertaler SV Nach Drama beim Spiel KFC gegen WSV: Ermittlungen gegen WSV-Spieler
Beim WSV-Spiel gegen den KFC wurde ein schwer verletzter KFC-Spieler spät abtransportiert. Die Aufarbeitung geht weiter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch gegen einen WSV-Spieler.
Wuppertal. Der Zwischenfall im Spiel des Wuppertaler SV gegen den KFC Uerdingen am vergangenen Samstag im Stadion am Zoo schlägt weiter hohe Wellen. Nach Ansicht des WSV ist nun geklärt, dass der Verein nicht für die rund zehnminütige Verzögerung beim Abtransport eines schwer verletzten Uerdinger Spielers verantwortlich ist. Dies stehe nach einer Runde, an der Vertreter der Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, der Hilfsorganisationen ASB und Johanniter, der Staatsanwaltschaft, der Security und des WSV beteiligt waren, fest.
Der Versuch einer gemeinsamen, transparenten Pressemitteilung sei allerdings trotz bereits feststehender Formulierungen gescheitert. DRK, ASB und Johanniter hätten einer gemeinsamen Pressemitteilung zugestimmt. Mit den Maltesern sei aufgrund von staatsanwaltlichen Ermittlungen keine Einigung möglich gewesen, so der WSV. Die Einsatzleitung der Sanitätsdienste hatten an diesem Tag die Malteser. WSV-Fanbetreuer Torsten Dohrs hatte nach dem Spiel Anzeige gegen Unbekannt wegen unterlassener Hilfeleistung erstattet.
Der WSV ist mit DRK, ASB und Johanniter - so die Erklärung des Vereins — zu folgenden „abschließenden Ergebnissen“ gekommen: Die Hilfsorganisationen haben den Innenraum des Stadions für das Spiel gegen den KFC Uerdingen selbstständig und ohne Absprache mit dem WSV nicht besetzt. Der WSV hat die Anweisung, keine Sanitäter in den Innenraum zu ordern, nie gegeben und ist seinen Pflichten bei der Spieltagsorganisation in vollstem Umfang nachgekommen. Die Sanitätsdienste hatten bisher bei allen Heimspielen der Saison 2017/2018 den Innenraum als Einsatzgebiet ’nicht auf dem Schirm’. Bei keiner Sicherheitsbesprechung, die vor jedem Heimspiel des WSV durchgeführt wird, wurde dieser Umstand erwähnt.
Zwei bis drei Minuten nach der Verletzung des Spielers Christian Müller sei nach einem Signal vom Spielfeld aus ein Funkspruch an die Sanitätsdienste abgegeben worden. Dieser Funkspruch beinhaltete, dass Sanitäter und ein Notarzt samt Trage auf dem Feld benötigt würden. Danach sei es aufgrund einer Verkettung verschiedener Umstände zu menschlichen Fehlern einzelner Kräfte der Hilfsorganisationen gekommen.
Ein Video von WSV-Edelfan Erik Einar Larsen, das die bangen Minuten zwischen der Verletzung und dem Abtransport zeigt, wurde auf dem Internetkanal Youtube mehr als 100 000 Mal angeklickt. Larsens Video wurde unter anderem von der polnischen Tagessschau und der schwedischen Tageszeitung Aftonbladet angefordert. Heftige Diskussionen löst die Aktion von WSV-Spieler Daniel Grebe aus, der den Notarzt bei dessen Gang über das Spielfeld zu Boden schubste. Wie der WDR berichtete, hat am Mittwoch die Staatsanwaltschaft deswegen auch Ermittlungen gegen den Spieler aufgenommen. Der Notarzt soll sich bei dem Sturz leicht verletzt haben. Der WSV sieht Grebe in einer Notlage. Er habe dem Arzt direkt nach dessen Sturz auf die Beine geholfen und sich entschuldigt. Obwohl die stressbedingte Überreaktion nachvollziehbar sei, könne der Verein das Verhalten von Daniel Grebe nicht gutheißen und habe daher intensive Gespräche mit ihm geführt.
Für die zukünftigen Heimspiele kündigte der WSV präzisere Abläufe an. Gegen Rot-Weiss Essen am 3. Dezember werde es eine deutliche Optimierung der Zuständigkeiten geben. Der Innenraum des Stadions werde fortan mit Sanitätern besetzt sein. Laut Paragraf 29 der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes sind die Platzvereine lediglich dazu verpflichtet, bei Verletzungen ausreichendes Verbandszeug zu stellen. Rettungs- und Sanitätsdiensten sollen laut Regionalliga-Bestimmungen zudem Stellplätze und ein Raum zur Verfügung gestellt werden. Auch für Spiele mit erhöhtem Risiko gibt es zwar diverse Vorgaben für den Ordnungsdienst, aber keine für den Sanitätsdienst, was den Innenraum angeht.