„Runge“-Kandidatenteam formiert sich
Obmann Rolf Dasberg will kandidieren. 2.0 wirbt mit Fan-Unterstützung.
Wuppertal. Mit welcher Mannschaft die „Initiative WSV 2.0“ am kommenden Freitag bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung des WSV an den Start geht, ist bekannt. Vor dem Spiel gegen Velbert präsentierten sich die Kandidaten für den Verwaltungsrat und Vorstand auf dem Stadionvorplatz persönlich und mit einem Flyer. Am Mittwoch (19 Uhr) will sich das Team in der VillaMedia erneut der Öffentlichkeit vorstellen.
Offen geworben wurde für die Initiative auch im Stadion-Magazin „neunzehn 1954“, das das Internetforum „rot-blau.com“ zum letzten Heimspiel erstellt hatte, nachdem es bereits seit Wochen kein Stadionheft vom WSV mehr gegeben hatte.
Noch offen ist dagegen, mit welchen Kandidaten der aktuelle Vorstand um die Gunst der Mitglieder buhlt. Offenbar soll ein Team am Dienstagabend auf der Verwaltungsratssitzung präsentiert werden. Das sagte Präsident Klaus Mathies am gestrigen Montag der WZ. Er selbst wird nur per Telefonkonferenz zugeschaltet sein, denn nach einem Kniespiegelung, bei der sich Komplikationen ergeben haben, liegt er weiter im Remscheider Sana-Klinikum. „Ich hoffe, ich komme am Donnerstag ’raus. Die Versammlung will ich auf jeden Fall leiten, und wenn ich mit der Bahre in die Uni-Halle getragen werde“, so Mathies.
Im Verwaltungsrat dürfte es auch um Zahlen gehen, etwa darum, wie der Rest der laufenden Saison bezahlt wird (die April-Gehälter sind angewiesen), wie es um den Vergleich mit Vermarkter Banf steht und ob und wie sich das auf den Schuldenstand des WSV auswirkt.
Einer der das aktuelle Vorstandsteam und das Regionalliga-Konzept von Manager Tobias Gebert unterstützen will, ist Ralf Dasberg. Der Obmann des WSV unterstützte vor kurzem noch das Restrukturierungsteam um Dieter Mühlhoff. „Dann gab es aber Dinge, mit denen ich nicht einverstanden war und ich habe mich dort ausgeklinkt“, sagt Dasberg, der sich nun als Verwaltungsratmitglied zur Wahl stellen will. Mit ihm wohl auch Stephan Rinow und Michael Roland, beide ebenfalls einst im Restrukurierungsteam. „Der Vorstand hat ein Team für den Verwaltungsrat“, sagt Dasberg. „Kampflos werden wir der Initiative 2.0 nicht das Feld überlassen.“, sagt Dasberg. Er schätzt Hauptsponsor Friedhelm Runge als „kampfeslustig“ ein. Und mit ihm wohl auch noch einige andere. „Es gibt immer noch genug Leute, die für die Regionalliga sind“, so Dasberg.
Auf der Gegenseite konzentriert sich derweil die Kritik die Person des Managers. In einem offenen Brief an Präsident Mathies fordert Ex-Athletiktrainer Thomas Ediger, weiterhin Abteilungsleiter Leichtathletik, Mathies dazu auf, sich von Gebert zu distanzieren. Der habe die erste Mannschaft grob vernachlässigt, sei für die aktuelle sportliche Misere verantwortlich und habe ehrenamtliche Mitarbeiter reihenweise demontiert.
Am Samstag erklärte Petra Duhr, Teammanagerin und seit neun Jahren gute Seele der Zweiten Mannschaft, ihren Rücktritt zum 30. Juni. „Es macht keinen Spaß mehr“ sagte sie und wollte nicht konkreter werden. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass ihr Mann Rolf Duhr als hauptamtlicher Leiter der Jugendabteilung abgesetzt und durch Boro Ivosevic ersetzt werden soll.
Wie blank die Nerven derzeit liegen, scheint auch eine Szene im Kabinengang nach dem Spiel zu dokumentieren. Nach WZ-Informationen schimpfte Tobias Gebert dort lautstark auf die Mannschaft mit den Worten „Ihr seid so schlecht.“ Ein Spieler sei ihm daraufhin entgegengetreten. tb/gh