WSV: Ein frustrierter Torschütze

Seit Dirk Heinzmann beim WSV spielt, kommt ihm meist nur die Jokerrolle zu. In der gelangen ihm viele wichtige Tore.

Wuppertal. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mit der Situation zufrieden bin. Dann hätte ich sicherlich meinen Job verfehlt." So spricht eigentlich keiner, der noch am Abend zuvor ein Tor für seinen Arbeitgeber geschossen hat. Aber es ist wohl das Schicksal von Dirk Heinzmann, dass er beim WSV (seit fünf Jahren) nur die Jokerrolle innehat - und in der ihm immer wieder die wichtigen Tore gelangen. "Das ist nicht erfüllend, Aber ich habe das zu akzeptieren", sagt der Mannschaftsspieler Heinzmann.

Am Dienstagabend glückte ihm beim 1:1 des WSV in Bremen per Fallrückzieher im Sitzen der Ausgleich - nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung. Weitere Beispiele gefällig? Gegen seinen Lieblingsgegner FC St. Pauli gelang dem 31-Jährigen im Dezember 2006 per Seitfallzieher das 1:1. Mit diesem Treffer schrieb er sogar Geschichte, denn es war das letzte Tor im alten Millerntor-Stadion. Danach rückten die Bagger an. Oder in der vergangenen Saison beim Spiel in Hamburg gegen den HSV II, als Heinzmann nach einem 0:2-Rückstand mit zwei Toren riesigen Anteil am 3:2-Sieg hatte. Wichtige Punkte für die Qualifikation zur 3. Liga.

Mit Uwe Fuchs hat Heinzmann nun wieder den Trainer, der ihn 2005 vom Innenverteidiger zum Stürmer umschulte. "Da bin ich ihm noch heute dankbar für", sagt Heinzmann. Fuchs erinnert sich: "Der Schnelligkeitsaspekt war entscheidend. Ich brauchte einen schnelleren Innenverteidiger. Im Training hat sich "Heinzi" im gegnerischen Strafraum geschickt angestellt und einen Riecher für Torsituationen. Im Spiel hat er es dann bestätigt."

Fuchs weiß natürlich um das Frustrationspotential seines Stürmers, betont deshalb die wichtige Rolle von Heinzmann für die Mannschaft. "Wenn er eingewechselt wird, ist er sofort da, hat einen Riecher dafür, wo der Ball runterkommt. Er kann ein Spiel lesen." Wie groß die Unzufriedenheit ist, weiß auch Kumpel und Zimmergenosse Christian Maly zu berichten. "Es wäre schlimm, wenn er sich mit der Jokerrolle zufrieden geben würde. Er macht den anderen Stürmern im Training schon Druck. Die dürfen sich keine langen Durststrecken erlauben", sagt Maly.

Der entscheidende Nachteil von Heinzmann ist die mangelnde Schnelligkeit, die die Vorzüge wie Ballsicherheit und Kopfballstärke in den Hintergrund rücken lässt. So werden denn wohl am Samstag gegen den SC Paderborn Marcel Reichwein und Tobias Damm wieder erste Wahl sein. Auf die Jokereinsätze von Heinzmann und seinen Toren (bislang fünf in dieser Saison) wird der WSV im Abstiegskampf dennoch nicht verzichten können.