WSV-Kandidat Dieter Mühlhoff: „Ich habe Lust, es zu machen“
Dieter Mühlhoff (59) möchte neuer Präsident des WSV werden. Noch steht aber das Gespräch mit Friedhelm Runge an.
Wuppertal. Dieter Mühlhoff bringt auf den ersten Blick alles mit, um Präsident beim WSV zu werden. Wer zwischen Zoo und Stadion am Böttingerweg aufgewachsen ist und als Zehnjähriger schon einmal mit WSV-Legende Horst Szymaniak trainiert und anschließend von ihm zum Kiosk geschickt wurde, in dessen Adern fließt rot-blaues Blut. Auch in den weiteren Jahrzehnten hat der 59-Jährige den WSV nie aus den Augen verloren, obwohl er eine zweite (Fußball-)Liebe ins Herz geschlossen hat: Der im Vorruhestand lebende Fachmann für Personal und Logistik beim Wuppertaler Unternehmen Deutsche Papier schwärmt für den BVB.
Mühlhoff will es anpacken. Den WSV in eine neue Zeit führen. Optimismus und Können sind vorhanden. Anfang der 1990er Jahren hat er schon einmal angepackt und zusammen mit seinem Bruder Frank das Freibad Eckbusch vor der drohenden Schließung bewahrt. Eine Erfolgsgeschichte, die heute noch anhält. Der Katernberger mit ausgeprägtem Lokalpatriotismus will das nicht mit der „Rettung“ des WSV vergleichen. Aber immerhin hat er dadurch zahlreiche Kontakte geknüpft, weiß, wie die Stadt und ihre Unternehmer ticken. Kurzum: Mühlhoff scheint ein Macher zu sein.
„Ich bringe alles mit — nur kein dickes Portemonnaie“, sagt Mühlhoff, der von Verwaltungsratmitglied Michael Busch ins Gespräch gebracht wurde. „Aber ich bin sehr, sehr optimistisch, Sponsoren für den WSV zu finden. Denn viele Türen sind für den Verein nicht aufgegangen, weil die Vereinsstrukturen eben nicht einfach sind“, sagt Mühlhoff. Auch viele Mitarbeiter des WSV, denen er großes Wissen bescheinigt, würden aufgrund der bisherigen Führungsstruktur in einer Art Deckung liegen.
Seine Vorgehensweise ist wie folgt: Nachdem er in einigen Gesprächen mit dem Verwaltungsrat die Lage abgeklopft hat, hat er einen Fragenkatalog erstellt, um Basisdaten zu erfahren. Dazu gehören zum Beispiel die finanziellen Strukturen, Bilanzen oder auch der Jugendbereich. Für heute erhofft er, erste Antworten des Gremiums zu erhalten. Sein bisheriger Eindruck: „Der WSV hat viel Potenzial, es traut sich nur nicht so recht einer, es anzupacken.“
Nach dem Faktencheck will er in der kommenden Woche das Gespräch mit Ex-WSV-Präsident Friedhelm Runge suchen, den er nicht kennt, noch nie gesprochen hat. Themen sind natürlich Finanzen und Verträge. „Ich gehe ganz unbelastet in das Gespräch, danach sehen wir weiter. Es wäre fatal, Runge zu kritisieren, ohne ihn zu kennen“, sagt Mühlhoff. Er strebt einen vernünftigen Übergang mit dem Ex-Vorsitzenden an. „Ich hoffe, er steht mir offen und ehrlich gegenüber.“
Der ehemalige Fußballer Mühlhoff (kickte unter anderem für Rot-Weiß und den SC Sonnborn) will keinen Alleingang starten, sondern ein Kompetenzteam um sich scharen. Dazu gehören nach seiner Verlautbarung auch zwei Ex-Kicker, die vor längerer Zeit beim WSV spielten. „Ich glaube, ich bekomme ein leidenschaftliches Team zusammen.“ Zu dem könnte auch der Remscheider Fallschirmspringer Klaus Mathies gehören, der als zweiter Bewerber gilt und mit dem er schon besprochen hat, wie eine Aufgabenteilung aussehen könnte.
Mühlhoff hat klare Vorstellungen, was die Zukunft des WSV betrifft. „Ich möchte, dass wir mindestens auf dem Level vierte Liga weitermachen. Außerdem müssen wir die Fans angemessen in die Vereinsarbeit mit einbringen, ihnen zuhören und ein Gefühl geben, dass sie für uns entscheidend sind.“ In der Außendarstellung gebe es ein riesiges Verbesserungspotenzial.
Mühlhoff stellt klar: „Ich habe Lust, es zu machen. Wir werden sehen, wie die Gespräche verlaufen. Mathies und ich drängen aber nicht mit aller Macht ins Amt. Wir wollen ein Team schaffen.“
Ein solches ist ihm auch von familiärer Seite aus für die mögliche neue Lebensaufgabe sicher: „Ich bin glücklich verheiratet und meine vier Söhne haben gesagt: ’Das schaffst du’.“