WSV kann doch noch siegen
Nach dem 2:1-Erfolg bei Arminia Bielefeld II klettert der Regionalligist auf Platz zehn der Tabelle.
Wuppertal. Genau eine Woche nach dem Pokaldebakel in Essen hat sich Regionalligist WSV am Dienstagabend in der Liga gut erholt gezeigt. Der 2:1-Sieg beim Tabellenletzten Arminia Bielefeld II gewinnt vor dem Hintergrund an Wert, dass die Gastgeber sieben Spieler aus dem Zweitligakader aufboten. So gab es beim WSV bereits vor dem Anpfiff empörte Mienen. Geschäftsführer Achim Weber sprach gar von Wettbewerbsverzerrung, zumal der WSV deutlich ersatzgeschwächt antreten musste. Stürmer Bekim Kastrati saß wegen seiner Knieprobleme zunächst nur auf der Bank, Michael Holt hatte sich am Spieltag wegen „Familienangelegenheiten“, wie es hieß, ganz abgemeldet.
Doch der WSV machte aus der Not eine Tugend, war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und steckte auf schwer bespielbarem Rasen auch die Arminen-Führung weg. Mustafi hatte sein Team nach 53 Minuten mit einem 40-Meter-Schuss überraschend in Führung gebracht. Es war die einzige Szene, in der A-Junioren-Torhüter Sebastian Sube, der für den letztmalig gesperrten Sascha Samulewicz zwischen den Pfosten stand, keine gute Figur machte.
WSV-Trainer Michael Dämgen reagierte sofort, verstärkte mit Bekim Kastrati und Silvio Pagano die Offensive und erntete nur wenig später den Lohn. Rashid El-Hammouchi, diesmal im defensiven Mittelfeld eingesetzt, erzielte von der Strafraumgrenze den Ausgleich. Vom Innenpfosten prallte der scharf geschossene Ball ins Tor. Der WSV gab sich damit nicht zufrieden und stürmte weiter. Lukas van den Bergh, der erstmals wieder als rechter Außenverteidiger auflief, brachte den Ball nach 77 Minuten scharf nach innen, wo der kleine Erhan Zent aus acht Metern unbedrängt einköpfen konnte.
Mit der Führung im Rücken spielte der WSV weiter mutig nach vorne, statt sich auf die Verteidigung des Vorsprungs zu verlegen und rundete so den guten Gesamteindruck ab. Stark im WSV-Team war insbesondere Markus Heppke, der die Rolle im offensiven Mittelfeld sehr ballsicher interpretierte, sowie der nach überwundenen Achillesproblemen wieder eingesetzte Innenverteidiger Sebastian Zinke. „Nach dem Essen-Spiel ging es nicht mehr tiefer für uns“, sagte Zinke und lobte die verbesserte Einstellung seiner Mannschaft.
Überraschend nicht zum Einsatz kam bei Bielefeld Ex-WSV-Spieler Manuel Bölstler. „Ich werte das als persönlichen Affront von Cheftrainer Lienen gegen mich“, sagte Bölstler nach dem Spiel.
Mit dem Sieg klettert der WSV auf Platz zehn der Tabelle und hat nun ganz offenbar verstanden, dass in den nächsten Wochen vor allem kämpferische Qualitäten gefragt sein werden.
Kämpferqualitäten sind unterdessen auch noch an anderer Front gefragt. „Momentan sind wir noch weit davon entfernt, dass wir nächstes Jahr in der Regionalliga antreten können“, sagte Geschäftsführer Achim Weber. Auch nach der gemeinsamen Sitzung von Aufsichts- und Wirtschaftsrat am Montagabend gebe es weder personell noch in Sachen Etat für 2011/2012 etwas zu verkünden. „Es wird eng“, sagte Weber nur.