WSV mit 1:2 noch gut bedient

Bittere Niederlage für die Wuppertaler gegen ersatzgeschwächtes Bremer Team.

Wuppertal. Ganz entspannt gehe er heute in die Gesprächsrunde mit Friedhelm Runge, sagte Wolfgang Frank nach der 1:2-Niederlage des WSV bei Werder Bremen II. Dabei geht es um nichts Geringeres als um seine berufliche Zukunft. Die ist nach der verdienten Pleite in Bremen und dem damit wohl verbundenen Ende aller Aufstiegsträume offener denn je.

Im Gegensatz zu seinem Arbeitgeber, der das von Beginn an propagierte Ziel gestern offiziell revidierte, wirft Frank die Flinte noch nicht ins Korn. "Ich habe die 2. Liga noch nicht abgehakt. Aber die Situation wird natürlich immer schwieriger. Die Niederlage war ein absoluter Rückschlag", so Frank.

Eine Tendenz, ob er auch in der kommenden Saison beim WSV auf der Trainerbank sitzen werde, wollte er gestern nicht abgeben. "Alles ist offen. Aber klar ist, dass sich ein paar Dinge ändern müssen." Welche das sind, blieb offen, nur soviel: "Das ist ein ganz komplizierter Vorgang in Wuppertal. Es hängt auch von den Vorstellungen Runges ab." Der wusste gestern auch noch nicht, über was er sich mit Frank heute eigentlich unterhalten soll. "Ich muss mir das Spiel erst noch einmal durch den Kopf gehen lassen", so Runge, um dann zu bestätigen: "Die Punktebilanz spricht gegen Frank, ganz eindeutig."

Wohl auch gegen einige Spieler. Denn im Falles des wahrscheinlichen Nichtaufstiegs will sich Runge von "50Prozent der Spieler trennen". Namen nannte er keine. Ein derart gewaltiger finanzieller Kraftakt lasse sich nicht wiederholen, so Runge. Sollte am Ende der Saison die dritte Liga stehen, müsse ein Neuaufbau beginnen.

Runge vermisst Siegertypen wie einst Frank Klemmer oder Ales Kohout, die kompromisslos zur Sache gehen. Die wurden in dieser Saison schon häufiger vermisst, aber beim 1:2 in Bremen noch mehr als sonst. Denn nach einer starken Anfangsviertelstunde und der verdienten Führung durch Mahir Saglik(8.), war der WSV mit seinem Latein am Ende.

Ohne Not ließ sich die erfahrene Mannschaft gegen eine Ansammlung von jungen Spielern (drei A-Junioren) den Schneid abkaufen. Sämtlicher Spielfluss versiegte, die Fehlerquote zog an. "Nach der Führung haben wir gedacht, es geht auch lockerer. Die Zweikämpfe wurden nicht mehr angenommen", resümierte Frank. Dass Jean Louis Tavarez auf der rechten Verteidigerposition eine krasse Fehlbesetzung war, sah Frank nicht als Fehler ein.

Eine frühzeitigere Umstellung hätte vielleicht Schlimmeres verhindert. Einziger Lichtblick in einem auch in der zweiten Halbzeit schwachen Team war Jan Hammes. Doch Totalausfälle wie Mike Rietpietsch oder Tim Jerat waren gegen ein viel beweglicheres Bremer Team nicht zu kompensieren. Da passte es ins Bild, dass auch die wenigen Möglichkeiten durch André Wiwerink oder Tobias Damm nicht zu Toren führten. Im Gegenteil. Mit zwei Gegentoren war der WSV angesichts zahlreicher Bremer Chancen im zweiten Abschnitt noch gut bedient. Am Mittwoch (Anstoß 19Uhr) gegen Cottbus II beginnt der Abstiegskampf.