WSV-Stückwerk in Trier: Zehn Minuten, drei Gegentore
Innerhalb von zehn Minuten kassiert der WSV beim 1:3 drei Gegentore.
Wuppertal/Trier. Außer Spesen, nichts gewesen, hieß es für den Wuppertaler SV am Samstag wieder einmal nach der 1:3-Niederlage beim Tabellenzweiten Eintracht Trier. Zur tragischen Figur in einer Partie, in der der WSV eine Halbzeit lang mit seiner Nadelstichtaktik durchaus erfolgreich agierte und zur Pause sogar führte, war ausgerechnet der beste Wuppertaler — Torwart Christoph Semmler.
Erst musste er sich in ein T-Shirt mit provisorisch aufgeklebter Nummer zwängen, weil das Torwarttrikot zu Hause liegengeblieben war. Dann hielt er tadellos, teilweise auch schwierige Bälle. Ausgerechnet nach einer solchen Rettungstat warf er aber etwas zu hektisch nach außen ab, von wo Triers Thomas Drescher den Ball zurück und überraschenderweise direkt in die kurze Torecke schoss — 1:1. Der Anfang vom Ende, denn in den kommenden zehn Minuten schenkten die stark aufkommenden Gastgeber dem nun überforderten WSV noch zwei Tore ein.
Hans-Günter Bruns zum kuriosen Ausgleichtreffer, der richtungsweisend war.
Das erinnerte Trainer Hans-Günter Bruns stark an die beiden krassen Fehler beim 1:3 gegen Lotte, die alle Mühen zunichtegemacht hatten. Dass es am Samstag am Ende an dem verdienten Trier Sieg nichts zu deuteln gab, erkannte auch Bruns ohne Zögern an.
Gleich nach dem Wechsel, als Trier mit Wut und Elan aus der Kabine kam, hatte es seine Mannschaft versäumt, ebenfalls einen Gang höher zu schalten. In der ersten Halbzeit hatte alles schließlich noch ordentlich funktioniert.
Da ließ man Trier nur wenig Raum, und wenn sich der Eintracht dann doch einmal eine Schusschance bot, etwa als die rechte Abwehrseite mit Landers und Schlieter ein-, zweimal ins Schwimmen geriet, dann kam ein Schüsschen raus, oder Semmler war zur Stelle.
Sinnbild war das Brüderpaar Ben und Alon Abelski. Während der Trierer Mittelfeldmann Alon gleich mehrmals zu hoch zielte und kaum Druck hinter seine Aktionen brachte, agierte Ben auf WSV-Seite geschickt im defensiven Mittelfeld und initiierte auch den ein oder anderen Gegenangriff. Einer davon führte zur überraschenden Führung. Maciej Zieba, der als zweite Spitze diesmal besser zurechtkam, hatte geflankt, Tom Moosmayer am zweiten Pfosten volley versenkt.
Doch in der Folgezeit spielte der WSV, bei dem Sturmtank Christian Knappmann bei allem vorbildlichen Einsatz diesmal einen etwas schwächeren Tag hatte, seine Chancen nicht konsequent aus, und wurde von den spielstarken Trierern im zweiten Abschnitt bestraft.
„Wir haben völlig die Ordnung verloren“, ärgerte sich Bruns. Er wird sich in den nächsten Wochen darum bemühen müssen, dass keine Auflösungserscheinungen hinzukommen. Gut möglich, dass der auf Platz 16 abgerutschte WSV beim Heimspiel am Freitag gegen Wiedenbrück auch in den dreistelligen Zuschauerbereich abgleitet.