WSV versinkt im Mittelmaß
Nach einer schwachen Vorstellung verliert der WSV gegen Gladbach II mit 0:2 und ist seit vier Spielen ohne Sieg.
Wuppertal. Bedröppelt schlichen die WSV-Spieler am Samstag nach der 0:2-Niederlage gegen die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach vom Rasen des Zoostadions oder diskutierten wie Kapitän Tom Moosmayer und Torjäger Christian Knappmann resigniert über das, was sich in den 92 Minuten zuvor ereignet hatte. Mit einem ganz schwachen Heimspiel hatte die Mannschaft den enttäuschten 1200 Zuschauern die derzeitige Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit vor Augen geführt und die vierte Partie hintereinander nicht gewonnen.
Dabei reichte den biederen Mönchengladbacher Fohlen eine solide Defensivleistung, um die drei Punkte zu entführen. Dem WSV war offensiv einfach zu wenig eingefallen. Da wurde vor allem in der ersten Halbzeit lieber noch einmal der Ball angehalten und nach hinten geschoben, statt mal schnell und etwas risikoreicher in die Spitze zu spielen. Vor allem Routinier Benni Reichert, gegen Viktoria Köln als Zerstörer so stark, tat sich dabei unrühmlich hervor. Mehmet Boztepe, der als hängende Spitze hinter Christian Knappmann Lücken reißen und den Ball behaupten sollte und dafür eigentlich auch die technischen Fertigkeiten besitzt, blieb zu durchsetzungsschwach. Bis auf wenige Ausnahmen (Quotschalla, Fleßers) schien der letzte Siegeswille zu fehlen.
So war die Führung der Gladbacher aus der 32. Minute, als der WSV nach einem kurz in den Strafraum gespielten Freistoß nicht richtig störte, nicht aufzuholen. „Zu wenig Herz“ wollte das Außenverteidiger Marco Neppe nicht nennen, „vielleicht zu wenig Mut“, meinte der Herbst-Neuzugang und hatte keine Erklärung dafür, warum man den „Matchplan“, über den man die ganze Woche gesprochen habe, nicht umsetzen konnte. Neppe: „Die Abstände waren bei uns viel zu groß.“ Trainer Hans-Günter Bruns stellte nach der Pause auf zwei Stürmer um, wartete aber bis 20 Minuten vor Schluss, bis er den ersten frischen Mann brachte. Dabei hätten sich trotz Feldüberlegenheit des WSV einige Spieler für eine Auswechslung angeboten. Mit Florian Abel kamen später erstmals ein paar Ideen ins Spiel.
„Mit Druck kann meine Mannschaft gar nicht umgehen“, suchte Bruns später nach einer Erklärung für die zaghafte Vorstellung gegen eine „hervorragend verteidigende Borussia“ und teilte gegen die Medien aus, die aus seiner Sicht zu viel Druck machten. Wer jetzt noch über einen möglichen Aufstieg rede, sei ein Fantast. Insgesamt beklagte er einen Mangel an Führungsspielern in solchen Situationen. „Dabei haben wir die Spieler zusammengezogen, die wir haben wollten“, sinnierte unterdessen Präsident Friedhelm Runge, dem die „fehlende Konstanz“ des Teams große Sorgen macht.
Zwei, drei Ausgleichschancen ergaben sich in der zweiten Halbzeit zwar noch, doch immer war der Abschluss zu unpräzise. Das 0:2 in der Nachspielzeit hatte nur statistischen Wert. „Wir müssen aufpassen, dass wir bald nicht nur noch Freundschaftsspiele haben“, meinte Runge und sprach selbst den wachsenden Abstand zur Spitze (neun Punkte, bei einem Spiel mehr als Köln) an.