Fußball-Regionalliga WSV belohnt sich endlich mit drei Punkten

Wuppertal · Im alten Westschlager, der diesmal ein Krisengipfel war, gewinnt der WSV verdient mit 3:0.

Das WSV-Torjägerduo jubelt nach Marco Königs 1:0. Gianluca Marzullo setzt kurz vor dem Abpfiff mit dem 3:0 noch den Schlusspunkt.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Da ist er - der lange ersehnte Dreier. Im Krisenduell gegen die noch immer sieglose Mannschaft von Traditionsverein Rot-Weiß Oberhausen hat der Wuppertaler SV am Samstag vor 564 Zuschauern im Stadion am Zoo verdient mit 3:0 (1:0) gewonnen. Diesmal stimmten Einsatz und spielerische Qualitäten und vor allem die Konsequenz in der Abwehr, so dass die Mannschaft zeigen konnte, was in ihr steckt.

Nach dem 1:5 in Mönchengladbach vor einer Woche hatte Trainer Alexander Voigt ein anderes Gesicht der Mannschaft versprochen. Gemeint war das vor allem, was die Zweikampfhärte anging, doch auch personell hatte er einige Veränderungen vorgenommen. Dass das auch die Torhüterposition betraf, kam eher überraschend. Für Niklas Lübcke, der in Gladbach sicher nicht schlecht gehalten, bei zwei Abprallern lediglich Pech gehabt hatte, stand erstmals im einem Punktspiel Daniel Szczepankiewicz zwischen den Pfosten. Der Keeper war vor der Saison von Aufsteiger Straelen gekommen und machte seine Sache gut. Noah Salau hatte Voigt von rechts wieder in die Innenverteidigung gezogen, für ihn spielte Jonas Erwig-Drüppel einen offensivstarken Rechtsverteidiger. Yannick Geisler zog im Mittelfeld von hinten das Spiel auf, rückte auch mal in die Abwehrkette zurück. Im Mittelfeld spielte Daniel Grebe von Beginn an für den jungen Joey Müller und brachte neben Dynamik auch viel Cleverness mit. Und vorne kam Gianluca Marzullo für Marwin Studtrucker. Mittelstürmer Marzullo hatte in Gladbach in der ersten Hälfte wohl erstmals seit er beim WSV ist, nur auf der Bank gesessen. Nun bildete er - wie in der zweiten Halbzeit in Gladbach - wieder eine Doppelspitze mit Marco Königs.

Keine Frage, der WSV-Sturm war also gut besetzt. Das galt aber auch für Oberhausen, auch wenn die Gäste über große Verletzungsprobleme klagen mit elf aktuell nicht einsatzbereiten Spielern. Dort spielten der aus Straelen gekommene Shun Terada, der ja auch mal beim WSV und in Vohwinkel ein Gastspiel gegeben hatte, und der von Viktoria Köln gekommene Sven Kreyer in vorderster Linie.

Oberhausen gehörte dann auch die Anfangsphase. Gleich dreimal kam Shun Terada in aussichtsreicher Position an den Ball, konnte aber jeweils im letzten Augenblick noch abgeblockt werden oder verzog wie der quirliger Shaibou Oubeyapwa. Der wirbelte besonders die linke WSV-Abwehrseite mehrmals ordentlich durcheinander. Nach gut 20 Minuten übernahm aber dann der WSV die Initiative. Nach einer Ecke hätte Beyhan Ametov bereits das 1:0 erzielten müssen, traf aber aus fünf Metern nur die Latte. Angriff auf Angriff rollte nun auf Oberhausens Torwart Justin Heekeren zu, doch oft fehlte beim WSV der letzte Pass in die Spitze oder Heekeren war zur Stelle - wie gegen den Klasseschuss von Kevin Pires. Fast schien es schon so, als müsste der WSV ohne Ertrag in die Pause, doch dann zog Pires aus 20 Metern wuchtig ab, Heekeren wehrt nach vorne ab und Marco Königs staubte aus kurzer Distanz und gegen zwei Gegenspieler in Klassemanier ab. Riesenjubel unter den 564 Zuschauern, die immer mehr mitgegangen waren.

Bis zur Pause brachte sich der WSV dann aber völlig unverständlich noch zweimal selbst durch unsauberes Abspiel aus der Abwehr heraus in Bedrängnis. Das bestätigte die Analyse von Weltmeister Jürgen Kohler, der auf der Tribüne zuschaute. „Auf dem Weg nach vorne zeigen beide Mannschaften gute Dinge, in der Rückzugsbewegung fehlt es aber bei beiden“, meinte Kohler, fand die WSV-Führung in einem intensiven Spiel aber verdient.

Nach der Pause kam dann aber wieder Münster. Fast fühlte man sich an das Spiel gegen Münster erinnert, als der WSV nach einer passiveren zweiten Hälfte kurz vor Schuss noch das 1:1 kassiert hatte. Hier hätte Shun Terade eigentlich schon nach 53 Minuten treffen müssen. Links im Strafraum völlig frei schob er den Ball aber am langen Pfosten vorbei. Erst nach 56 Minuten wieder der erste WSV-Angriff. Nach schöner Kombination war der Schlenzer von Pires aber zu schwach, um Heekeren in Bedrängnis zu bringen. Nach 60 Minuten stand Königs nach einer Klassekombination leider knapp im Abseits, sonst hätte es 2:0 geheißen. So langsam schlug das Pendel wieder Richtung WSV aus, und dann bewies Trainer Voigt auch noch ein glückliches Händchen. Für den bis dato bärenstarken Daniel Grebe, der sich im Mittelfeld die Lunge aus dem Hals gerannt hatte, brachte er Semir Saric. Und genau der traf drei Minuten später nach einer starken Balleroberung und schöner Einzelleistung zum 2:0 (71.). Endlich einmal hatte der WSV einen Konter erfolgreich zu Ende gespielt. Daran hatte es zuletzt zu oft gekrankt, und das zeigte sich dann auch nach dem 2:0 in zwei Situationen, in denen das 3:0 hätte fallen müssen. Richtig spannend wurde es trotzdem nicht mehr, denn der WSV behielt die Initiative und brachte den Sieg sicher nach Hause. Gianluca Marzullo setzte in der Schlussminute mit dem 3:0 sogar noch das Sahnehäubchen oben drauf. Für ihn war es genau wie für Königs der dritte Saisontreffer. Dass der WSV einen Top-Sturm hat, wusste man bereits, dass er hinten auch die Null halten und zwei gute Halbzeiten spielen kann, zeigte er am Samstag.