Gutes Testspiel in Ostwestfalen gegen einen höherklassigen Gegner Wuppertaler SV spielt beim 1:2 bei Zweitligist Paderborn gut mit

Paderborn/Wuppertal · Der Regionalligist kann sich in seinem zweiten Testspiel gegen den klassenhöheren Gegner gut behaupten und immer wieder auch spielerisch zu gefallen.

Tobias Peitz verfolgt Paderborns neuen Star Max Kruse. Der WSV ließ keinen Klassenunterschied erkennen.

Foto: WSV

Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hat sein zweites Spiel in der Saisonvorbereitung beim Zweitligisten SC Paderborn am Samstag mit 1:2 (1:1) verloren. Das Ergebnis spielte für beide Teams auf dem gepflegten Rasen des Nachwuchsleistungszentrums in Paderborn aber nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger war, dass sich Regionalligist WSV auch bei den zwei Klassen höher angesiedelten Westfalen gut präsentierte. Paderborn zeigte sich zwar, was Passsicherheit und Dominanz anging, als die etwas bessere Mannschaft, aber der WSV hielt gut mit und wusste durchaus auch spielerische Akzente zu setzen. Bei einer besseren Chancenverwertung wäre auch ein anderes Resultat möglich gewesen, zumal Stürmer Phil Beckhoff mit dem Schlusspfiff nur den Innenpfosten traf. Den Siegtreffer hatte Ex-Nationalspieler Max Kruse vorbereitet, den Paderborn erst am Freitag verpflichtet hatte und der nach nur einer gemeinsamen Trainingseinheit am Samstag in Halbzeit zwei als hängende Spitze zum Einsatz kam.

WSV-Trainer Hüzeyfe Dogan war vor allem damit zufrieden, dass seine Mannschaft gegen Paderborner, die in beiden Halbzeiten schlagkräftige Mannschaften aufs Feld brachten, relativ wenig zugelassen hatte, auch wenn der Regionalligist in den Anfangsminuten erst einmal Probleme hatte, sich auf das schnelle Spiel der Gastgeber in die Spitze einzustellen. So fiel bereits nach drei Minuten das 1:0 für Paderborn, als der WSV einen Angriff zu kurz abwehrte, der Ball blitzschnell in den Strafraum auf  Laurin Curda gespielt wurde und dieser nur noch auf den aus Saarbrücken gekommenen Mittelstürmer Adriano Grimaldi querlegen musste.

Langsam stellte sich der WSV, der etwas anders als in Köln zunächst in der Dreierkette mit Kevin Pytlik, Lion Schweers (er trug die Kapitänsbinde) und Mert Göckan sowie auf Außen mit Pascal Itter (rechts) und Kevin Hagemann agierte, besser auf die höhe Intensität des SCP ein. Der Ausgleich fiel nach 14 Minuten allerdings etwas glücklich, als Paderborns Torwart Pelle Boevink einen harmlosen Ball nach vorne spielen wollte und ihn genau in die Füße von Tim Korzuschek lancierte, den er wohl übersehen hatte. Korzuschek, der vor der Pause neben Damjan Marceta eine agile zweite Spitze spielte, traf aus kurzer Distanz in die Maschen.

Im Anschluss wusste der WSV trotz Paderborner Feldüberlegenheit aber immer wieder mit schnellen Angriffen zu überzeugen. Im Mittelfeld machten Kevin Pires, der aufmerksame Dauerläufer Lukas Demming und der offensiv ausgerichtete Semir Saric ihre Sache gefällig, die meisten Impulse setzten aber Kevin Hagemann und Pascal Itter bei ihren Vorstößen. Beim schönsten Spielzug der ersten Hälfte zog Hagemann von der linken Seite schnell in die Mitte, sah den freien Itter auf der rechten Seite und der spielte quer auf den nachrückenden Saric. Dessen 18-Meter-Schuss kam nur ein bisschen zu zentral, sonst wäre der WSV hier in Führung gegangen.

Das spielerische Element der ersten Hälfte konnte der WSV, bei dem nun mit Philipp Hanke (rechts), Tobias Peitz (Mittelfeld) und bis zur 65. noch Kevin Pytlik nur drei Spieler aus dem alten Kader auf dem Feld standen, nach der Pause zunächst nicht mehr zeigen. Der Regionalligist  verteidigte aber gegen die Paderborner, die nun gefühlt eine noch bessere Formation brachten, weiter ordentlich. Hätte Hanke bei einem Gegenstoß etwas eigensinniger selbst abgeschlossen, statt abzuspielen, hätte der WSV dennoch in Führung gehen können. So traf Paderborn, als der körperlich sichtlich noch nicht in Bestform befindliche Kruse sich auf der linken Seite frei schlich und mit präzisem Querpass auf der anderen Seite den in den Strafraum stürmenden Conteh bediente. Kruse trat zwar nicht oft in Erscheinung, aber was er machte, hatte Hand und Fuß. In den letzten 20 Minuten, als Hüseyin Bulut, der in Halbzeit zwei statt Hagemann die linke Außenbahn bediente, weiter vorschob und mit einige Ballgewinnen zu gefallen wusste, kam auch der WSV noch zu ein, zwei guten Gelegenheiten.

„Insgesamt hat mir das heute gut gefallen, wir waren mutig und kommen Schritt für Schritt voran“, so Hüzeyfe Dogan. Den Geist, der in der Mannschaft steckt, drückte stellvertretend Steve Tunga aus, der nach der Pause im defensiven  Mittelfeld giftig wie immer aufgetreten war. Komplimente für ein ordentliches Spiel wollte er nicht entgegennehmen. „Wieso, wir haben die zweite Halbzeit mit 0:1 verloren, jede Niederlage ist für mich wie ein Stich“, sagte er. Mittelstürmer Damjan Marceta, der gegen die starke Paderborner Innenverteidigung einen schweren Stand gehabt hatte, hob die schon herrschende mannschaftliche Harmonie besonders hervor. „Das gibt einem das Gefühl, schon länger hier zu sein“, sagte er.

Bis zur Meisterschaft, wenn es wirklich zählt, sind es noch vier Wochen. Dafür erscheint der WSV schon recht weit.