Fußball-Regionalliga Wuppertaler SV trauert und setzt sich vom Tabellenende ab
Wuppertal · Den 2:0-Erfolg gegen den FC Gütersloh widmete der Regionalligist seinem verstorbenen Hauptsponsor und langjährigen Präsidenten.
Ganz im Zeichen der Trauer um den langjährigen Präsidenten und Hauptsponsor Friedhelm Runge stand am Samstag das Regionalliga-Heimspiel des Wuppertaler SV gegen den FC Gütersloh. Spieler, Offizielle und die 1547 Zuschauer im Stadion am Zoo würdigten den am Freitag im Alter von 85 Jahren Verstorbenen mit einer Schweigeminute und so dürfte der 2:0-Sieg, den die Mannschaft seines Herzensvereins anschließend einfuhr, auch Friedhelm Runge gewidmet sein.
Mit den drei Punkten veredelte das Team den 1:0-Erfolg in Lotte aus der Vorwoche, bescherte ihrem neuen Trainer Sebastian Tyrala gleich auch den ersten Heimsieg und konnte sich nach langen erfolglosen Wochen ein wenig aus der Abstiegszone lösen. Und dies vor dem Hintergrund, dass der Uerdinger Widerspruch gegen die 2:0-Wertung des Duells mit dem WSV, der den Wuppertalern drei Punkte am Grünen Tisch beschwert hatte, noch entschieden wird. Mit diesen drei Punkten kletterte der WSV auf Rang 11, punktgleich mit Gütersloh, ohne sie wäre es nur Platz 14.
Trainer Sebastian Tyrala hätte wohl die erfolgreiche Startelf aus Lotte aufgeboten, war aber zu zwei Wechseln gezwungen. Kapitän Niklas Dams hatte sich im Training eine Wadenzerrung zugezogen, für ihn spielte Oktay Dal in der Innenverteidigung. Beim Warmmachen verletzte sich dann auch noch Torwart Krystian Woznik, sodass Michael Luyambula ganz kurzfristig einspringen musste. Routinier Marco Terrazzino, der in Lotte aus dem Kader gestrichen worden war, saß zumindest wieder auf der Bank.
Eine clevere Entscheidung bei der Platzwahl verhalf den Wuppertalern dann zu einem optimalen Start. Kapitän Kevin Hagemann, der die Platzwahl gewann, entschied sich zu einem Seitenwechsel, sodass Gütersloh zunächst gegen die Ende November tief stehende Sonne spielen musste. Die schien FC-Torwart Jarno Peters genau ins Gesicht, als Semir Saric nach zehn Minuten aus halbrechter Position zu einem Schlenzer ins lange Eck ansetzte. Der Ball war wohl nicht unhaltbar, doch Peters flog und verfehlte ihn. Danach ließen die Gastgeber die Zügel kurz schleifen und den früher attackierenden Gegner zu einigen Situationen kommen, die im Ansatz hätten gefährlich werden können. Nach 30 Minuten profitierten die Wuppertaler dann von ihrem neuen Kraftzentrum auf der linken Seite, das schon in Lotte ein Riesenspiel gemacht hatte. Linksverteidiger Dilhan Demir schickte nach schnellem Konter Linksaußen Kevin Hagemann in die Tiefe, der dann in den Strafraum eindrang und kurz in die Mitte legte, wo Niek Munsters schneller war als sein Gegenspieler und den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie drückte. Ein toll herausgespieltes Tor.
Gütersloh zeigte sich allerdings wenig geschockt, zumal der WSV nach hinten nicht ganz so sicher wirkte, wie beim Angriff zum 2:0. Nur eine Minute später kam Güterslohs Top-Torschütze Patrik Twardzik 20 Meter vor dem Tor zum Schuss und der Ball ging – ganz leicht abgefälscht – an die Latte. Den hätte Luyambula wohl nicht gehabt. Im Anschluss an die daraus resultierende Ecke traf dann Innenverteidiger Leo Weichert mit einem ebenso schönen Distanzschuss nur den Außenpfosten.
Die kleinen Fehler und Ungenauigkeiten, die seine Mannschaft beim Versuch, von hinten heraus aufzubauen, immer wieder einstreute, dürften Trainer Tyrala nicht gefallen haben. Der Pausenstand von 2:0 war dann aber sicher nach seinem Geschmack. Den hatte sich die Mannschaft mit ihrem neuen Konterfußball dann auch durchaus verdient. Spielerisch war Gütersloh sicher nicht schlechter gewesen, nach vorne aber eben nicht so zwingend.
Nach dem Wechsel spielten die Wuppertaler dann mit dem Feuer, standen tief, blieben zu passiv, ließen Gütersloh immer wieder gefährlich in den Strafraum kommen und waren bei Kontern nicht mehr zwingend. Nach 53 Minuten rettete Subaru Nishimura in höchster Not im Strafraum, nachdem Gütersloh sich über rechts durchgespielt hatte. Nun blendeten die letzten Sonnenstrahlen im WSV-Strafraum Luyambula im Gesicht. Völlig unnötig dann die Gelbe Karte, die sich Kevin Hagemann nach 55 Minuten wegen Ballwegtretens einhandelte – schon seine siebte. Sebastian Tyrala merkte, dass sein Team neue Impulse brauchte, wechselte erst Timo Bornemann, dann Beyhan Ametov und Yousef Quashi ein. Doch der Zug ging weiter vorwiegend in die andere Richtung - also WSV-Tor. Auch die Eckenstatistik sprach inzwischen für Gütersloh. Nach 73 Minuten rettete Luyambula nach einer solchen in höchster Not im Fünfmeterraum, verletzte sich dabei aber und musste behandelt werden. Zum Glück konnte er weiterspielen, denn einen Keeper hatte der WSV nach der Verletzung von Wozniak nicht mehr auf der Bank.
So zitterte sich der WSV ein wenig dem Abpfiff entgegen. Sechs Minuten vor dem regulären Ende zog Tyrala dann mit den eher defensiven Levin Müller und Kilian Bielitza seine letzten Optionen. Seine Mannschaft kam zwar nicht mehr richtig ins Spiel, verteidigte aber leidenschaftlich und brachte den Sieg so ins Ziel. Friedhelm Runge hätte das sicher gefallen.