Kaymer und Siem mit Stotterstart ins Heimturnier
München (dpa) - Der zweimalige Major-Sieger Martin Kaymer hat einen Fehlstart in das Europa-Turnier vor heimischem Publikum im Golfclub München Eichenried erwischt. Der 30-Jährige aus Mettmann spielte eine Platzstandardrunde auf dem Par-72-Kurs, die nur für den 84. Platz reichte.
„Das ist echt ein bisschen frustrierend. Nach neun Löchern hätte ich schon viel besser liegen können“, sagte Kaymer, der 2008 als einziger Deutscher das mit zwei Millionen Euro dotierte Turnier gewann.
„Das ist komplett anderes Golf, das ist schon extrem“, erklärte der ehemalige Weltranglistenerste. Ebenso wie Marcel Siem (Ratingen) hatte er bei der US Open den Cut verpasst. Nach einem ärgerlichen Doppel-Bogey an der dritten Bahn - Kaymer war auf der zehn gestartet - kämpfte er um ein respektables Ergebnis. Am letzten Loch schlug er den Ball aus dem Wasserhindernis so gut an die Fahne, dass ein Birdie heraussprang. „Die Schuhe sind nicht durchgeweicht, ich stand nicht ganz im Wasser“, meinte er.
Die vielen Zuschauer - schon am frühen Morgen liefen 600 mit ihm mit - waren dem hauptsächlich in den USA spielenden Profi ein Ansporn: „Das war sehr schön. Mir ist aufgefallen, dass immer mehr junge Leute da sind.“ Flight-Partner Henrik Stenson (Schweden) zeigte mit fünf unter Par, dass eine schnelle Umstellung auf die viel weicheren Grüns als bei der US Open durchaus möglich ist.
Fast als Qual empfand Siem die eigene Erwartungshaltung vor heimischem Publikum - er hätte gern bessere Schläge gezeigt. „Früher hätte ich den Schläger zerbrochen, das mache ich heute nicht mehr“, sagte der 34-Jährige nach seiner 71 auf dem Platz im Münchner Norden, auf dem er aufgewachsen ist. Besonders auf den zweiten neun Löchern habe er versucht zu attackieren: „Ich habe immer gedacht: Ich muss, ich muss und alles versucht.“ Das Birdie zum Abschluss versöhnte den Gefühlsspieler ein wenig.
Auch Maximilian Kieffer (Düsseldorf) haderte mit der Par-Runde an seinem 25. Geburtstag: „Ich habe schlecht angefangen und nie meinen Rhythmus gefunden.“ Die vielen Glückwünsche störten ihn mehr, als dass sie ihm halfen.
Einen richtig guten Auftakt erwischten Marcel Schneider (Pleidelsheim) und der Heidelberger Florian Fritsch mit einer 68 auf dem zehnten Platz. Das Führungstrio Rafael Cabrero-Bello (Spanien), Lasse Jensen (Dänemark) und der Brite Daniel Gaunt lag nur drei Schläge davor. „Ich versuche, mein Spiel zu spielen und nicht an den Cut zu denken“, sagte Fritsch. Er wohnt während des Turniers bei seinen Eltern und musste sich ausnahmsweise einmal keine Gedanken um die Anreise machen.
Der unter extremer Flugangst leidende Profi entschied sich nach etlichen erfolglosen Therapien dagegen, sich weiter in Flugzeuge zu zwängen. So bewältigt er die Tourstopps mit dem Auto - kann dafür nicht alle Turniere mitnehmen und kämpft noch um die Berechtigung für 2016. Auch der Nürnberger Bernd Ritthammer (71 Schläge) braucht noch gute Resultate für die Sicherung seines Arbeitsplatzes in der 1. europäischen Liga. Ebenso wie Youngster Dominic Foos (74) will er nächste Woche wieder auf der Challenge Tour um die Tourkarte kämpfen. Mit drei über Par war auch der Münchner Stephan Jäger unzufrieden.