Kaymers Krise bei US Open - Woods hadert mit den Putts

Ardmore (dpa) - Martin Kaymer hat sich auch bei der 113. US Open nicht aus seiner Krise gespielt. Völlig gefrustet hatte der 28 Jahre alte Profigolfer am Freitag schon seinen frühen Rückflug gebucht, dann aber im Merion Golf Club in Ardmore/Pennsylvania doch überraschend den Cut geschafft.

Alles, was danach kam, war nur noch ein Desaster. Mit enttäuschenden 299 (76+72+77+74) Schlägen rangierte der Rheinländer abgeschlagen im hinteren Mittelfeld. „Es gibt so viele schöne Golfplätze in den USA, da war ich doch sehr überrascht, dass wir hier spielen“, sagte Kaymer dem Internetportal Golf.de. Er kritisierte vor allem die unnötig verlängerten Bahnen auf dem alten Golfkurs, der alle Weltklasse-Profis vor große Probleme stellte. „Am Ende liegt es aber natürlich an mir. Andere Spieler können hier ja auch gute Runden spielen. Ich habe einfach nur früh gemerkt, dass mir der Platz nicht liegt. Deshalb war ich schon froh, hier vier Runden gespielt zu haben“, bilanzierte er.

Landsmann Marcel Siem (299 Schläge) verspielte am Wochenende seine gute Platzierung in den Top 20. Der 32-Jährige kämpfte mit dem Wind. Letztlich wurde ihm die fehlende Konstanz zum Verhängnis. Zum Abschluss am Sonntag leistete er sich auf der schweren 15. Bahn eine acht - vier Schläge über Par.

Wie man mit den schwierigen Bedingungen am besten umgeht, demonstrierte Phil Mickelson, der als Spitzenreiter auf die Schlussrunde an seinem 43. Geburtstag ging. Der viermalige Major-Champion aus den USA spielte am Samstag auf dem Par-70-Kurs eine Par-Runde und lag im Gesamtklassement mit 209 Schlägen einen Schlag unter Platzstandard. „Ich liebe es, vorne mitzuspielen“, sagte der fünfmalige Zweite der US Open. Die beiden Amerikaner Hunter Mahan und Steve Stricker, sowie Charl Schwartzel (Südafrika) teilten sich mit einem Schlag Rückstand Rang zwei.

Chancenlos war der im Vorfeld als Topfavorit gehandelte Tiger Woods. Der Weltranglisten-Erste lag zehn Schläge hinter Mickelson und haderte vor allem mit seinen Putts. Die 76 war die schlechteste Runde in seiner Profi-Karriere, lediglich als 19 Jahre alter Amateur hatte er 1996 in Oakland Hills eine 77 gespielt. „Das ist sehr frustrierend, weil ich das Gefühl hatte, gut zu spielen. Ich habe nur nicht die Putts gemacht, die ich so dringend brauchte“, sagte der 37-Jährige. Auf dem Platz schob er sich ernüchtert seine Basecap immer tiefer ins Gesicht. Nach der Runde empfing ihn Freundin Lindsey Vonn. Am Sonntag ging es mit einem Triple-Bogey am zweiten Loch wieder katastrophal los.

Für Aufsehen sorgte dagegen der 19 Jahre alte Amateur Michael Kim. „Es war ein großartiger Tag“, sagte der amerikanische Student, der von Platz zehn aus ins Finale ging. Weil er ohne Caddie anreiste, begleitete ihn ein Taschenträger aus dem örtlichen Club, der ansonsten als Barkeeper arbeitet. Seinen persönlichen Glücksmoment hatte Shawn Stefani auf der 17, wo ihm ein Ass gelang. Der 31 Jahre alte Texaner jubelte und küsste den Rasen - er war der Erste, der in Merion ein „Hole in One“ schlug.