Mickelson siegt auch bei British Open - Kaymer 32.
Gullane (dpa) - Nach dem Siegesputt zum ersten British-Open-Triumph fielen sich Phil Mickelson und sein langjähriger Caddie Jim Mackay in die Arme - sie schämten sich ihrer Tränen nicht.
Eine Woche nach dem Sieg bei der Scottish Open gewann der 43 Jahre alte Amerikaner auch die silberne Rotweinkanne „Claret Jug“ und den Siegerscheck von 945 000 Pfund (1,1 Millionen Euro). Das war noch keinem Golfer zuvor gelungen. „Diesen Tag werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen“, sagte Mickelson. Seinen vierten Erfolg machte er mit einer außergewöhnlichen 66er Runde perfekt, holte den führenden Lee Westwood ein und siegte mit drei Schlägen Vorsprung. Der Engländer wurde nur Dritter hinter dem Schweden Henrik Stenson. Branchenprimus Tiger Woods (USA) beendete seine 17. Open enttäuscht als Sechster.
Mickelson schüttelte immer nur den Kopf, als er seine mitgereiste Frau Amy und die drei Kinder eng umschlungen festhielt. Er musste sich gedulden, die Verfolger waren noch unterwegs, strauchelten aber einer nach dem anderen. Mit einem Gesamtergebnis von 281 (69+74+72+66) nahm er bereitwillig schon frühzeitig Glückwünsche entgegen.
„Ich habe nach so vielen Jahren jetzt erst gelernt, wie man Links-Golf richtig spielt“, sagte Mickelson, der mit fünf Schlägen Rückstand auf Westwood in die Schlussrunde gegangen war. Mit seinem exzellenten kurzen Spiel holte er Loch für Loch auf. „Ich putte seit Monaten sehr gut, jetzt habe ich es raus. Es ist ein kleines Geheimnis“, sagte der Rechtshänder, der nur Golf mit links spielt.
Einen Einbruch erlebte zum Abschluss Martin Kaymer. Seine sechste Teilnahme bei dem Traditionsturnier beendete der 28-Jährige mit einer 75er Runde auf dem Par-71-Platz. Mit einem Gesamtergebnis von 293 Schlägen (72+74+72+75) fiel er von Rang 19 auf 32 zurück. „Ich habe ein bisschen viel geputtet“, sagte der ehemalige Weltranglistenerste aus Mettmann. Für den Sprung nach ganz vorn reichte es wieder einmal nicht. „Ich habe ganz gut gespielt, aber von meinen fünf Bogeys viermal drei Putts gebraucht“, erklärte er das magere Schlussresultat.
Der Weltranglistenerste Woods, der sich 2000, 2005 und 2006 in der Siegerliste verewigt hatte, startete ungewohnt schlecht mit zwei Drei-Putts auf den ersten vier Löchern und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen. 286 (69+71+72+74) Schläge waren zu viel für einen vierten Sieg bei der Open.
Besondere Brisanz hatte der Finaltag für Woods schon dadurch, dass er mit dem australischen Masterssieger Adam Scott unterwegs war und damit auf seinen alten Caddie traf, mit dem er einst 13 Majorsiege gefeiert hatte. Von Steve Williams hatte er sich nicht im Guten getrennt - was ihm der langjährige Begleiter bis heute übelnimmt. „Ich habe schon 14 von diesen Dingern und ich weiß, wie man sie gewinnt“, hatte Woods noch selbstbewusst vor dem Schlusstag gesagt. Als Verfolger war ihm allerdings noch nie in seiner Karriere ein Erfolg bei den „Big Four“ gelungen.
Die Einheimischen unter den 30 000 Zuschauern hatten auf einen Sieg von Westwood gehofft, der als Dritter zum achten Mal Zweiter oder Dritter bei einem Major wurde. „Es ist nicht das Ende der Welt, wenn ich kein Major gewinne“, sagte der 40-Jährige.
Die Silbermedaille für den besten Amateur gewann der 18 Jahre alte Matthew Fitzpatrick mit 294 Schlägen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Fred Couples so gut Golf spielt“, sagte der Engländer nach der Abschlussrunde mit dem 35 Jahre älteren Majorsieger (293) aus den USA.