Südafrikaner Els gewinnt British Open

Blackpool (dpa) - Der südafrikanische Golfer Ernie Els hat nach einem Herzschlagfinale bei den 141. British Open völlig überraschend sein viertes Major-Turnier gewonnen.

Mit einem Schlag Vorsprung vor dem einbrechenden Australier Adam Scott (274) sicherte sich der 42-Jährige die silberne Rotweinkanne und den Siegerscheck von 900 000 Pfund (1,135 Millionen Euro) zum zweiten Mal nach 2002. Der amerikanische Superstar Tiger Woods (277) brachte sich selbst um den 15. Major-Erfolg, spielte eine schlechte 73er Runde und wurde zusammen mit Landsmann Brandt Snedeker Dritter.

„Viele Leute haben schon lange auf meinen vierten Major-Erfolg gewartet“, sagte Els, der wegen seines eleganten Schwunges den Spitznamen „The Big Easy“ trägt. Der Jubel im noblen Royal Lytham and St. Annes Golfclub war groß, auch wenn Els (273-67+70+68+68) schon längst fertig war und auf den lange Zeit führenden Scott warten musste. Die Einheimischen hatten auf einen Sieg des 32-jährigen Australiers gehofft, denn seine Großeltern stammen aus dem kleinen Seebad an der Westküste. Erst zum Abschluss leistete er sich eine Runde über dem Platzstandard von 70 (64+67+68+75) und überließ nach vier Bogeys auf den letzten vier Löchern Els die begehrte „Claret Jug“.

Den hochgewachsenen Südafrikaner hatte keiner auf der Rechnung. „Scottie ist ein guter Freund und wird diese Trophäe noch viele Male in den Händen halten“, sagte Els und tröstete den Verlierer. Mit einem Birdie am letzten Loch hatte er Scott enorm in Zugzwang gebracht. Dessen Abschlag an der 18 landete in einem der tiefen 206 Bunker. Der Putt zum Einzug ins Stechen gegen den wartenden Els rollte knapp am Loch vorbei - und die Niederlage war besiegelt.

Woods, der mit einem Triumph unbedingt wieder die Nummer eins der Welt werden wollte, hatte sich so viel vorgenommen. Der Kalifornier wurde von tausenden Fans unermüdlich mit „Tiger, come on“-Rufen angefeuert. Doch der 36-Jährige spielte zum Abschluss Querfeldein-Golf und verzweifelte.

Alle Chancen auf eine Aufholjagd beendete er mit einem Triple-Bogey an der sechsten Bahn, als er sich aus einem tiefen Bunker vor dem Grün nicht befreien konnte. Fast hätte ihn der Ball nach dem ersten Schlag noch an der Schulter getroffen, und er hätte einen Strafschlag kassiert. Sandschlag Nummer zwei aus dem Sitzen war zwar erfolgreich, aber die anschließenden Putts missrieten.

Der Tiger, der sich 2000, 2005 und 2006 in der Siegerliste verewigt hatte, schüttelte immer wieder den Kopf und schimpfte vor sich hin. Zuvor hatte er in der gesamten Woche kein einziges Bogey kassiert. Er gab sogar seinen Matchplan auf und griff zum Driver, wurde aber für das Risiko nicht belohnt.

Branchenführer Luke Donald beendete die Open auf Platz fünf (278), der Weltranglisten-Zweite Rory McIlroy aus Nordirland wurde nur 60. mit zehn Schlägen mehr. Der 23-Jährige gewann im Vorjahr die US Open, kann sich derzeit aber nicht aus seiner Formkrise herausspielen.