Hambüchen gewinnt Turn-WM-Qualifikation in Berlin
Berlin (dpa) - Fabian Hambüchen erlebt in Antwerpen seine siebte Turn-Weltmeisterschaft und geht dort als Medaillenkandidat an die Geräte.
Am Sonntag sicherte sich der Reck-Olympia-Zweite mit 87,95 Punkten eindrucksvoll seinen WM-Startplatz und war bei der einzigen WM-Qualifikation der deutschen Turner in Berlin von keinem seiner Konkurrenten zu gefährden. Vor allem mit einer ganz sauber dargebotenen Reck-Übung mit vier spektakulären Flugelementen unterstrich der Champion nachdrücklich seine Medaillenambitionen für Antwerpen. 16,35 Punkte bedeuteten für ihn die Höchstnote des Tages.
„Wenn es so läuft, ist ein Platz in den Top 3 drin, vom Titel rede ich nicht“, meinte Hambüchen schmunzelnd. Auch seine neue Barrenübung fand bei Publikum und Kampfrichtern großen Anklang (15,30). Am ungeliebten Seitpferd musste er jedoch unfreiwillig absteigen. „Eine Kraftfrage, aber auch ein technisches Problem“, räumte er ein.
Student Hambüchen muss an der Sporthochschule vor der WM (30. September bis 6. Oktober) noch zwei Prüfungen absolvieren und reist daher erst am 18. September im Trainingslager Kienbaum an. „Bis dahin trainiere ich zweimal täglich in Köln, das passt schon“, kündigte er an.
In einer Qualifikation mit insgesamt zu vielen Fehlern und Unsicherheiten konnte keiner der anderen Turner richtig überzeugen. Der EM-Siebte Andreas Toba (Hannover/81,60) stürzte vom Reck und am Seitpferd sowie am Boden. Lokalmatador Philip Sorrer (77,20) kam vor heimischer Kulisse überhaupt nicht zurecht, patzte an drei Geräten und verspielte seine WM-Chance.
Ex-Europameister Matthias Fahrig (Halle) überzeugte mit zwei sicheren Sprüngen, mied aber weiter die Höchstschwierigkeit. Am Boden stürzte er und konnte seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden. Szenenapplaus der rund 1000 Zuschauer forderte auch der Chemnitzer Andreas Bretschneider heraus, der für seine Reck-Darbietung mit 15,00 gleichfalls eine Leistung zeigte, die bei der WM finalwürdig sein könnte.
Cheftrainer Hirsch überlegt nun, ob er für die WM das volle Kontingent von sechs Turnern ausschöpft, oder eventuell nur fünf nominiert. „Wir wollen dort Spitzenleistungen zeigen, die die Auftritte von Fabian, der auch aus meiner Sicht ein Medaillenkandidat ist, flankieren“, kündigte er an. Einen Teamwettbewerb gibt es in Antwerpen nicht.
Der zweimalige olympische Silbermedaillengewinner Marcel Nguyen verzichtet auf einen WM-Start und will im kommenden Jahr wieder mit voller Konzentration ins Geschehen eingreifen. Olympia-Turner Sebastian Krimmer aus Stuttgart fehlt in Antwerpen wegen einer Bizeps-Verletzung im linken Arm.