Bergischer HC: Mit Löwengebrüll in Liga eins
Der Bergische HC hat den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht.
Wuppertal/Solingen. Jetzt gibt es nur noch ein Ziel: Die Meisterschaft in der zweiten Handball-Bundesliga gewinnen. Denn aufgestiegen ist der Bergische HC bereits, Platz zwei ist dem Fusionsclub aus Wuppertal und Solingen nicht mehr zu nehmen. „Das haben wir uns erarbeitet. Darauf können wir stolz sein“, sagt BHC-Trainer Sebastian Hinze im Gespräch mit unserer Zeitung. Der direkte Wiederaufstieg in „die stärkste Handball-Liga der Welt“ war das erklärte Saisonziel der Bergischen Handballer. Vier Spieltage vor Saisonende sind die Löwen am Ziel.
Die große Aufstiegsparty mit den Fans stieg am Sonntag vor dem Barmer Rathaus, nachdem der BHC am Vorabend vor der ansprechenden Kulisse von 2220 Zuschauern in der Wuppertaler Uni-Halle mit 28:25 (12:11) gegen den Ligadritten ThSV Eisenach seine Tabellenführung gefestigt hatte. Bereits am vergangenen Mittwoch hatten sie diesen mit dem Sieg beim HC Erlangen errungen, fünf Spieltage vor Saisonende stand damit fest: Die Löwen können nicht mehr von einem Aufstiegsplatz verdrängt werden — die Rückkehr in das Oberhaus des deutschen Handballs war gesichert.
Der Aufstieg — auch der erst 34-jährige Trainer hat daran einen großen Anteil. Hinze stand bis vor wenigen Monaten noch als Spieler im BHC-Dress auf dem Feld, stieg 2011 mit der Mannschaft in die erste Liga auf und 2012 gleich wieder ab. Im vergangenen Sommer übernahm er den Posten von Vorgänger HaDe Schmitz. Die Trainerlizenz hatte Hinze da gerade erst in der Tasche — aber auch einen Plan: „Wir stehen zurecht da, wo wir stehen. Ich habe mit den Spielern vor der Saison im Trainingslager an unseren Grundsätzen gefeilt, die Zielfixierung auf den Aufstieg kam aus der Mannschaft.“ BHC-Geschäftsführer Jörg Föste ist voll des Lobes: „Es ist dem Trainer gelungen, aus der Mannschaft eine eingeschworene Einheit zu machen.“
Ablesen lässt sich das an Zahlen: Die Löwen stellen das beste Rückrundenteam der Liga mit 25:3-Punkten. Aus der Schwächephase im Winter ging das Team gestärkt hervor — mit der Unterstützung vom Spielfeldrand: „Unsere Fans sind als Rückhalt unverzichtbar“, ist Föste überzeugt.
Auch das lässt sich an Statistiken ablesen: Die Zuschauerzahlen bei Heimspielen liegen um ein Drittel über denen der Aufstiegssaison 2011/12. Zu Auswärtsspielen reisen mittlerweile hunderte Anhänger mit. „Als wir bei der HSG Nordhorn spielten, war eine gesamte Kurve komplett von BHC-Fans belegt“, erinnert sich Föste.
Warum der Handball in der Region einen so hohen Stellenwert genießt, ist historisch begründet: 1965 wurde die BSV 98 Solingen Deutscher Meister im Feldhandball — vor 35 000 Zuschauern im Stadion Zoo in Wuppertal.
Seither genießt das Bergische Land den Ruf einer Handball-Hochburg. Vor sieben Jahren fusionierten die beiden klassenhöchsten Teams der Region, die SG Solingen und der LTV Wuppertal. Mit dem BHC erlebte der Profi-Handball sein Comeback. Das Umfeld blieb familiär, für die Spieler ebenso wie für die Fans. In der ersten Liga soll das fortgesetzt werden. Das Ziel für die Erstliga-Saison 2013/14 steht bereits fest: Klassenerhalt. „Es liegt viel mentale Arbeit vor uns“, sagt Trainer Sebastian Hinze.