Bergischer HC feiert vorzeitige Rückkehr in die Erstklassigkeit

Durch einen 23:15-Erfolg in Erlangen und die Niederlage von Bietigheim ist dem BHC ein Aufstiegsrang bereits fünf Spieltage vor Saisonende nicht mehr zu nehmen.

Wuppertal. In der 58. Minute flutete am Mittwochabend Riesenjubel durch den Fanblock des Bergischen HC in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle. Weil die Partie des BHC in Erlangen wegen des großen Fanandrangs einige Minuten später angefangen hatte, wussten die Anhänger der „Löwen“ bereits, dass der TV Emsdetten mit einem 29:28-Sieg in Bietigheim für die nötige Schützenhilfe gesorgt hatte.

Um das Ergebnis des eigenen Teams mussten sich die Fans zu diesem Zeitpunkt schon länger keine Sorgen mehr machen. Mit einer fast perfekten Abwehrleistung hatten die „Löwen“ dem HC Erlangen fast eine Lehrstunde erteilt. Das drückte sich am Ende im 23:15-Erfolg auch in Zahlen aus.

Fünf Spieltage vor Saisonende ist der BHC von einem der ersten drei Aufstiegsplätze nicht mehr zu verdrängen und durfte am Mittwoch bereits vorzeit die Rückkehr auf die große Bühne der 1. Liga feiern.

Dass ein Handballspiel beim HC Erlangen extrem harte körperliche Arbeit ist, wurde gleich in den ersten Minuten deutlich. Bei seinem zweiten Angriff bekam der BHC zwar sieben Freiwürfe, dann aber auch Zeitspiel angezeigt — trotz der Handgreiflichkeiten der Gastgeber. Heraus kam so nur ein Notwurf von Alexander Oelze: neben das Tor. Die Unparteiischen griffen indes früh durch, verhängten schon in den ersten zehn Minuten zwei Zeitstrafen gegen Erlangen und drei Siebenmeter für den BHC. Die nutzten Oelze und Arnor Gunnarsson.

Aber die Gesamtbilanz der vierminütigen Überzahl lautete 1:2 gegen die „Löwen“. Weil die in der Abwehr aber sonst richtig gut standen und in Jan Stochl einen noch besseren Torhüter hatten, blieb die Partie bei wechselnder Führung bis zum 8:8 (24.) absolut ausgeglichen. Ab der 18. Minute feierte Viktor Szilagyi sein Comeback nach drei Spielen Verletzungspause. Für die 11:8-Pausenführung des BHC sorgten als Torschützen aber andere: Richard Wöss, der starke Christian Nippes und Max Weiß mit der Sirene.

Sieben Minuten ohne Gegentor vor der Pause, den Gegner bei acht Treffern in 30 Minuten gehalten — das war die Basis, über die die „Löwen“ auch nach dem Seitenwechsel zum Erfolg kommen wollten. Und sie hielten ihre Konzentration hoch — vor allem Jan Stochl.

Als der 38-jährige Keeper in der 45. Minute mit einem gehaltenen Siebenmeter die 16:12-Führung verteidigte, war das bereits seine 15. Parade insgesamt und die siebte nach der Pause. Nach der ersten Vier-Tore-Führung beim 14:10 durch Christian Hoße hatten die Gäste allerdings ein paar Schwächen im Angriff offenbart, die ein ganz frühes Wegziehen verhinderten. Das erledigten die „Löwen“ dann nach Stochls Siebenmeter-Vorlage.

Von 16:12 zogen sie auf 20:12 in der 54. Minute weg — die Entscheidung war gefallen, während der Live-Ticker aus Bietigheim drei Minuten vor dem Spielende eine Zwei-Tore-Führung für Emsdetten meldete. Mit dem Abpfiff flogen blaue Aufstiegsshirts aus den Kisten. Über Nacht bleibt der BHC-Tross noch in Erlangen und wird sicher ordentlich feiern.

Am Samstag soll dann das Heimspiel gegen Eisenach in der Uni-Halle (18.15 Uhr) zur sportlichen Party mit hoffentlich vielen Zuschauern werden.

Den Anhängern wollen sich die Handballer aber auch am Sonntag an würdigem Ort — auf dem Rathausbalkon in Barmen — präsentieren. Nach einem Autocorso aus Solingen nach Wuppertal ist dort für 11 Uhr ein Empfang bei Oberbürgermeister Jung geplant, ehe auf dem Vorplatz bei Freibier gefeiert wird.