Handball-Bundesliga BHC findet gegen Erlangen keine Mittel
Im Kellerduell der Handball-Bundesliga geht der Bergische HC in der Nürnberg-Arena beim Aufsteiger mit 26:35 regelrecht unter.
Wuppertal. 26:35 — was für eine Abfuhr! Bei Aufsteiger HC Erlangen zeigte Handball-Bundesligist Bergischer HC Freitagabend eine ungenügende Leistung und steckt auf Platz 17 weiter tief im Tabellenkeller fest.
Seine erste Auszeit nahm Sebastian Hinze bereits in der achten Minute. Der Trainer des Bergischen HC hatte mit ansehen müssen, wie seine Mannschaft im Angriff vollkommen überfordert wirkte. Der HC Erlangen führte bereits mit 6:1. Die Gäste hatten im wegweisenden Duell um den Klassenerhalt überhaupt kein Mittel gegen die 5:1-Abwehr gefunden und waren vom HCE sogar in Überzahl gnadenlos ausgekontert worden.
Hinze stellte taktisch um. Im Angriff brachte er den siebten Feldspieler in Person von Jan Artmann. Für Tomas Babak kam Alexander Oelze auf der Spielmacher-Position. Die geschaffene Überzahl-Situation zwang die Hausherren zur Umstellung auf eine 6:0-Formation, mit der die Löwen zunächst weniger Probleme hatten. Doch eine Aufholjagd blieb aus. Zwar verkürzten Arnor Gunnarsson per Siebenmeter und Alexander Hermann auf 3:6, aber Erlangen hatte wenig Mühe, schon bald den alten Abstand wiederherzustellen. Hinze versuchte nun viel. Björgvin Gustavsson rückte zwischen die Pfosten, bekam aber auch nicht oft die Hand an den Ball. Offensiv musste sich Oelze wieder hinsetzen, und die Löwen agierten einige Angriffe komplett ohne Spielmacher, beziehungsweise Fabian Gutbrod schien diese Rolle zu übernehmen. Die Idee mit dem siebten Feldspieler wurde wieder verworfen, Babak kam zurück auf die Mitte, so dass Erlangen wieder auf die 5:1-Abwehr umstellen konnte.
Gezündet hat keine dieser Maßnahmen. Der HCE traf aus allen Lagen - der ehemalige BHCer Stanko Sabljic versenkte sogar aus ultraspitzem Winkel. Und auf der anderen Seite? Zu oft mussten die Löwen Verlegenheitswürfe nehmen, die eine sichere Beute für HCE-Schlussmann Nikolas Katsigiannis waren.
Mit einem 10:16-Rückstand ging es in die Pause, aus der die Bergischen gut herauskamen. Nüchtern versenkte Fabian Gutbrod zwei Mal aus dem Rückraum. Doch die Gäste machten zu viele Fehler, um heranzukommen. Da verpuffte auch die Rote Karte gegen Erlangens Michael Haaß. Alexander Hermann leistete sich einen Fehlpass, den Martin Stranovsky beim Gegenstoß be-strafte. Der für den glücklosen Maximilian Hermann im Angriff eingewechselte Bogdan Criciotoiu hatte einen gebrauchten Tag erwischt. Der Rumäne passte den Ball zum Gegner, scheiterte wenig später mit einem harmlosen Abschluss und fing sich auch noch eine zweiminütige Hinausstellung ein.
Beim Rückstand von 16:24 nahm Hinze eine weitere Auszeit und brachte Oelze wieder auf die Mitte. Die guten Chancen aus dem Positionsangriff fehlten weiterhin. Zwischen die Pfosten rückte erneut Rudeck, der vom starken Ole Rahmel direkt mit einem Heber beim Siebenmeter überwunden wurde. Den nächsten Strafwurf des neunfachen Torschützen parierte der BHC-Keeper dann allerdings.
Dann bekam Mario Huhnstock seinen ersten Einsatz im HCE-Tor. Beim Siebenmeter wurde der ehemalige Löwen-Schlussmann für den starken Katsigiannis eingewechselt. Gunnarsson zog ab - Huhnstock hielt sehr zur Freunde der 4056 Zuschauer in der Arena Nürnberg. Die Partie war längst entschieden.
Sebastian Hinze fand klare Worte: „Wir haben fast alles vermissen lassen, was man im Abstiegskampf braucht. Das war viel zu wenig und schwer enttäuschend. Ich kann mich nur bei jedem entschuldigen, der es gut mit dem BHC meint.“