Handball-Bundesliga BHC unterliegt trotz leidenschaftlichen Kampfes der MT Melsungen

Das Schlusslicht der Handball-Bundesliga zeigt beim Favoriten viele positive Seiten, kann beim 28:32 aber wieder nichts Zählbares mitnehmen.

Wuppertal. Auch in der Kasseler Rothenbachhalle hat Handball-Bundesligist Bergischer HC am Samstagabend seine Negativserie von zuvor acht Niederlagen in Serie nicht stoppen können. Mit 28:32 (13:16) unterlagen die Löwen der allerdings auch hoch eingeschätzte MT Melsungen und können den letzten Tabellenplatz vorerst nicht verlassen. Melsungen bleibt neben Kiel das einzige Team, gegen das der BHC in vier Jahren Bundesliga noch nichts Zählbares erringen konnte. Die Leistung war allerdings zumindest in der ersten Hälfte und am Ende hervorragend, zwischenzeitlich konnte man den richtig in Fahrt kommenden Gegner aber nicht aufhalten.

Der Abstand zu den rettenden Tabellenplätzen bleibt bei drei Punkten, weil Stuttgart am Freitag sein Heimspiel gegen Minden verloren hatte. Auch die bisher direkt vor dem BHC platzierten Teams aus Coburg und Lemgo verloren am Samstagabend, so dass im Keller fast alles beim Alten bleibt.

Die Löwen mussten am Spieltag noch einen prominenten Ausfall verkraften. Torwart Björgvin Gustavsson meldete sich mit Magen-Darm-Virus nicht spielfähig. Kurzfristig wurde Adrian Birkenheuer aus der zweiten Mannschaft nachgeholt, um Christopher Rudeck im Falle eines Falles unterstützen zu können. Unter dem Jubel der gut 100 mitgereisten BHC-Fans — 75 hatten zuvor an einer vom Fanclub organisierten Tour auf den Kasseler Weinachtsmarkt teilgenommen — lief Rudeck im Tor aber gleich zu großer Form auf. Zwar funktionierte die Variante mit dem siebten Feldspieler, die Trainer Sebastian Hinze diesmal gleich zu Beginn einsetzte, nicht, aber dennoch gelang es Melsungen nach dem schnellen 4:1 nicht, weiter davonzuziehen. Die offensive BHC-Abwehr arbeitete unglaublich leidenschaftlich, Rudeck stand dahinter hervorragend, und ausgerechnet in Unterzahl kamen die Löwen wieder heran. 9:9 stand es nach 22 Minuten, als Uros Vilovski ins leere Melsunger Tor traf, das der bärenstarke Johan Sjöstrand für einen 7:5-Überzahlangriff der MT verlassen hatte. Der BHC blieb in der Folgezeit auf Augenhöhe, musste dann aber leider nach der zweiten Zeitstrafe etwas abreißen lassen und ging mit einem 13:16-Rückstand in die Halbzeitkabine. Melsungens Johannes Sellin hatte bis dabin allein achtmal getroffen. Die Leidenschaft der BHC-Mannschaft hatte überzeugt, leider blieb die Angriffseffektivität diesmal hinter der aus dem Spiel gegen Flensburg zurück

. Genau das setzte sich nach dem Wechsel fort. Zwar kam der BHC noch einmal auf 17:15 heran, doch dann spielte sich Melsungen in einen Rausch und drückte den BHC mit seinem Angriffsschwung zeitweise so an die Wand, dass die Abwehrkonzepte kurzeitig nicht mehr griffen. Hinten hielt Sjöstrand den MT-Laden dicht. So zogen die Gastgeber in kurzer Zeit davon, hatten beim 27:20 nach 47 Minuten ihre höchste Führung. Dass der BHC nun aber nicht auseinanderbrach, genauso leidenschaftlich weiterkämpfte und wieder Zugriff fand, spricht für die Moral und auch taktischen Konzepte beim Schlusslicht. Am Ende wäre man sogar fast noch einmal in Schlagdistanz gekommen. Nun hoffen alle auf das Heimspiel gegen Tabellennachbar Lemgo am kommenden Mittwoch.