Handball Der BHC rutscht ans Tabellenende

Gegen den Aufsteiger HSC Coburg 2000 unterliegen die Bergischen trotz des Einsatzes von Viktor Szilagyi mit 26:28 (12:11).

Foto: Otto Krschak

Wuppertal. Der Bergische HC ist nach der 26:28-Niederlage beim bisherigen Tabellenletzten HSC Coburg 2000 am tiefsten Punkt der Handball-Bundesliga angekommen. Im Kellerduell zogen die Löwen mit der Rückkehr ihres Sportdirektors Viktor Szilagyi aufs Spielfeld zwar den ultimativen Personal-Joker, aber der 38-jährige Spielmacher konnte im Gegensatz zu seinem ersten Comeback Ende September in Wetzlar den freien Fall nicht stoppen. Nach einer guten ersten Halbzeit mit einer 12:11-Führung verlor der BHC in der Abwehr die Kontrolle. Die Konsequenz: Platz 18 mit 5:23-Punkten und dem schlechtesten Torverhältnis der Liga.

Eine bis in die Haarspitzen motivierte Start-Sieben ohne Viktor Szilagyi holte eine 2:0-Führung heraus. Aber das erste Gegenstoß-Tor nach einem Fehlpass ließ nicht lange auf sich warten. Bei einem 5:6-Rückstand und nach vier Fehlwürfen in Folge ließ Löwen-Coach Sebastian Hinze die grüne Auszeit-Karte stecken und wechselte stattdessen seinen Spieler mit der Nummer 32 ein. Viktor Szilagyi, im Verbund mit dem effektiven Torwart-Wechsel von Björgvin Gustavsson auf Christopher Rudeck, brachte er binnen weniger Minuten die Stabilität ins BHC-Spiel zurück.

Die Löwen dominierten die zweiten 15 Minuten der ersten Hälfte deutlich, standen sich aber beim Aufbau eines klareren Vorsprungs wieder einmal selbst im Weg. Arnor Gunnarsson verwarf in Überzahl (24.), Alexander Hermann passte den Ball erneut in BHC-Überzahl dem Gegner in die Hände und ermöglichte Gegenstoß-Spezialist Florian Billek den 11:11-Ausgleich. Gunnarsson schaffte zwar vor der Sirene das 12:11, aber es hätte mehr sein können.

Gleich nach der Pause konnte auch Spielmacher Viktor Szilagyi nicht verhindern, dass die Gastgeber Fahrt aufnahmen. Keine der beiden Mannschaften bekam Stabilität in ihre Abwehr, aber die enorme Trefferfrequenz mobilisierte die mit 2823 Zuschauern nicht ganz ausverkaufte HUK-Arena und verlieh den Gastgebern enormen Rückenwind. Im Hexenkessel wurde aus der 14:13-Führung durch Kreisläufer Moritz Preuss nebst zwei Minuten Überzahl schnell ein knapper Rückstand. Coburgs Keeper Jan Kulhanek brachte seine Hände und Füße in dieser Phase einfach öfter an den Ball als Rudeck und der in der 39. Minute ins Tor zurückgekehrte Gustavsson. 13 Paraden gelangen dem Coburger Keeper, nur sechs dem von den Vorderleuten oft im Stich gelassenen BHC-Duo.

„17 Gegentore in einer Halbzeit in so einem Spiel sind zu viel“, sagte Torwart Christopher Rudeck und schüttelte nach dem Spiel den Kopf. „Wir müssen unsere größere Erfahrung im Abstiegskampf auswärts bei einem Aufsteiger mal auf die Platte bringen“, sagte Linksaußen Christian Hoße, der vom eigenen Auftritt enttäuscht war. Der Angriff sei noch akzeptabel gewesen, in der Abwehr habe man das Spiel nicht unter Kontrolle bekommen Beim Stand von 21:23 zog Sebastian Hinze mit einer Auszeit die taktische Variante des siebten Feldspielers als letzte Option. Und hatte dabei schlicht und ergreifend auch eine Portion Pech. Nachdem Moritz Preuss einen tollen Szilagyi-Bodenpass zum 22:23 versenkt hatte, traf der nach der Pause mit sechs Rückraum-Treffern überragende Fabian Gutbrod nur den Innenpfosten. Von dort landete der Ball bei Coburgs Außen Florian Billek, der ihn vom eigenen Kreis zum 24:22 ins leere BHC-Gehäuse warf. Davon erholten sich die Löwen nicht mehr.

„In der ersten Halbzeit haben wir kompakt und gut verteidigt“, analysierte Sebastian Hinze das BHC-Spiel, „nach der Pause haben wir die Tempo-Kreuzbewegungen der Coburger nicht in den Griff bekommen.“ Das Ziel, das Tempo zu kontrollieren, sei dem Team entglitten. Das Pech bei Angriffsaktionen wollte er nicht ins Feld führen: „Glück und Pech verdient man sich auch.“