Der BHC lässt sich nicht aufhalten

Nach dem 25:21 in Eisenach sind die Handball-Löwen als einziges Team der zweiten Bundesliga noch ungeschlagen.

Foto: Sportfotoeisenach

Wuppertal. Fabian Gutbrod war der Erste, der beim Bergischen HC die Verantwortung übernahm. Der 29-Jährige suchte aus dem Rückraum den Abschluss, doch Jan Steffen Redwitz im Tor des ThSV Eisenach hielt. Und auch einen Angriff später hatte „Gudi“ Pech, als er nur die Unterkante der Latte traf. Der unglückliche Start sollte die Löwen aber auch am Samstag nicht aufhalten. In den ersten 50 Minuten fegte die Truppe den kriselnden ThSV vom Parkett und fuhr vor 1511 Zuschauern einen ungefährdeten 25:21-Auswärtssieg ein. Weil zeitgleich Verfolger Lübeck-Schwartau in Saarlouis verlor, ist der Tabellenführer nach dem achten Spieltag die einzige noch ungeschlagene Mannschaft der zweiten Handball-Bundesliga.

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Was die Gäste auf beiden Seiten des Feldes zeigten, war zeitweise überwältigend stark. In der Deckung zogen Max Darj und Kristian Nippes zentral die Strippen und ließen die Hausherren überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Mit dem Abwehr-Torhüter-Paket, das Christopher Rudeck mit neun Paraden alleine in der ersten Halbzeit eindrucksvoll komplettierte, bekamen die Löwen den ThSV früh in den Griff.

Bereits zur Pause hätte das Team nahezu uneinholbar führen können. Doch Redwitz präsentierte sich in grandioser Verfassung. Der Torhüter der Ostdeutschen hielt sein Team mit teilweise spektakulären Paraden im Spiel. Fast alle Löwen bissen sich die Zähne an ihm aus. Nur Arnor Gunnarsson zeigte sich unbeeindruckt.

Den ersten Siebenmeter zum möglichen 2:0 setzte der Isländer noch an den Pfosten. „Die Ecke war auf, und ich mache das Ding nicht rein“, haderte der 29-Jährige, der danach mächtig aufdrehte. Gunnarsson versenkte die Gegenstöße genauso souverän wie die Abschlüsse über die Außenposition und sogar den Rückraum. „Ich glaube, ich habe heute drei von drei Versuchen aus der Distanz getroffen. Das ist schon stark für einen kleinen Spieler.“ Mit 1,80 Meter Körpergröße ist der Linkshänder kürzester Spieler beim BHC. Zum Ende der Halbzeit hatte er so viel Selbstvertrauen getankt, dass er die Kugel aus zehn Metern ins Tor kegelte. Zur Pause hatte Gunnarsson so viele Treffer auf seinem Konto wie die gesamte Eisenacher Mannschaft.

Das 12:8 bauten die Gäste nach Wiederanpfiff durch Linus Arnesson, Kristian Nippes und - natürlich - den elffachen Torschütze Gunnarsson per Siebenmeter auf 15:8 aus. In Überzahl warf Christopher Rudeck den Ball zum 17:9 ins verwaiste Eisenacher Gehäuse. Trotzdem gaben sich die Thüringer nicht auf. Sie stellten zehn Minuten vor Schluss auf die Taktik um, mit siebtem Feldspieler anstelle des Torhüters im Angriff zu agieren.

Damit kamen die Löwen nicht zurecht. „Wir haben uns zurückgezogen, die zweite Welle zu häufig abgebrochen und es ein bisschen verwaltet“, analysierte Hinze. „Es ist gut gegangen, aber wir haben unseren Rhythmus verloren. Daran müssen wir arbeiten.“ Eisenach verkürzte auf 19:23 und stand kurz davor, die 1511 Zuschauer noch einmal zu erwecken. Rudeck lieferte in diesem Moment eine wichtige Parade gegen den frei vom Kreis werfenden Ibai Meoki-Etxebeste.

Fünf Minuten vor Schluss wollten die Löwen nichts mehr anbrennen lassen, so dass Hinze eine Auszeit nahm. Um das Tor zu erzwingen, brachte auch er den siebten Feldspieler. Der entscheidende Wurf gelang Fabian Gutbrod. Der glücklose Rückraumspieler aus den ersten Szenen versenkte zum 24:19 und setzte im nächsten Angriff noch einen drauf. Die Löwen waren in Eisenach in allen Belangen überlegen, aber Gutbrods Coolness war erneut ein Beweis für die unglaubliche Breite des Kaders.