Der BHC trifft auf den Bundestrainer
Wenn der BHC am Freitag bei den Füchsen Berlin antritt, steht dort mit Dagur Sigurdsson der neue Bundestrainer an der Seitenlinie — mit Wuppertalhistorie.
Ist ein Spiel gegen den BHC für Sie etwas besonderes?
Dagur Sigurdsson: Absolut. Meine vier Jahre in Wuppertal waren ein wichtiger Teil meiner Karriere. In Wuppertal sind zwei unserer drei Kinder geboren. Wir haben in Cronenberg gewohnt, in der Uni-Halle gespielt, ich war Kapitän. Auch wenn es jetzt BHC heißt und andere Leute am Ruder sind, sehe ich das als meinen Verein.
Noch Ende Mai gewann der BHC mit 26:25 in Berlin. Hat er nun einen psychologischer Vorteil?
Sigurdsson: Da war eine andere Situation. Wir kamen gerade aus einem schwierigen Wochenende („nur“ Platz drei beim Europapokal-Final-Four, Anm. d. Red.), hatten viele angeschlagene Spieler und Mittwoch dann das Duell gegen den BHC. Der hat dann ein gutes Spiel gemacht und wollte unbedingt punkten für den Klassenerhalt.
Nachdem sie zum Saisonauftakt in Göppingen verloren haben, gab es von Manager Bob Hanning heftige Kritik an einigen Spielern. Gerechtfertigt?
Sigurdsson: Gleich nach dem Spiel hat man das natürlich ziemlich schlecht gesehen. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass wir teilweise sehr gut gespielt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir zwischenzeitlich aber den Kopf verloren, uns danach trotzdem wieder zurückgekämpft. Am Ende fehlte auch ein wenig das Glück.
Also sind die Füchse morgen klarer Favorit?
Sigurdsson: Wir sollten erst einmal abwarten. Eine richtige Prognose kann man erst nach acht oder zehn Spieltagen abgeben. Aber der BHC hat das erste Spiel klar gewonnen. Und das obwohl gute Leute wie Szilágyi oder Hermann gefehlt haben.
Wie schätzen Sie Ihren Ex-Verein aktuell ein?
Sigurdsson: Ich sehe die Entwicklung sehr positiv. Das ist eine homogene Truppe mit einem guten Trainer. Jetzt gilt es natürlich zu bestätigen, dass die Mannschaft in die Bundesliga gehört. Ich denke, der BHC hat aber das Zeug dazu, in Richtung Tabellenmittelfeld zu schauen.
Wie sehen Sie ihre neue Aufgabe als Nationaltrainer nach den vielen Enttäuschungen in den vergangenen Jahren?
Sigurdsson: Ich gehe das positiv an und lasse mir nichts von außen schlechtreden. Es geht jetzt darum, die 16 Mann für die nächsten Aufgaben vorzubereiten.
Wird der eine oder andere neue Spieler im Kader auftauchen?
Sigurdsson: Das ist gut möglich. Aber ich werde da jetzt keine Namen nennen und erst einmal abwarten, welche Leute überhaupt zur Verfügung stehen und fit sind, wenn ich meinen ersten Kader am 2. September bekanntgebe.