Sportler der Woche Zum Gesicht des Bergischen HC geworden
Wuppertal · Auf Arnor Gunnarsson kann sich der Handball-Bundesligist verlassen - schon seit acht Jahren.
Zum 15. Mal trifft der Bergische HC an diesem Samstag (20.30 Uhr Klingenhalle) in der Handball- Bundesliga auf die SG Flensburg-Handewitt, und neben Trainer Sebastian Hinze war niemand so häufig dabei wie Rechtsaußen Arnor Gunnarsson. Nach dem ersten Erstliga-Abstieg war der Isländer 2012 zum BHC gekommen und schreibt seitdem an der Erfolgsgeschichte der Bergischen mit, war natürlich auch beim bisher einzigen Sieg des BHC gegen die Nordlichter dabei, als er am 28. März 2015 sieben Treffer zum 36:31-Erfolg beisteuerte. Lang ist es her, doch Gunnarsson gehört auch mit jetzt 33 Jahren weiterhin zu den Stützen und zuverlässigsten Schützen bei den Löwen.
Sein jüngstes Tor, der Siebenmeter in letzter Sekunde zum 30:30 bei Hannover-Burgdorf, dürfte wohl einen Sonderstatus unter seinen inzwischen 766 Erstliga-Treffer erhalten, nicht nur weil er dem BHC damit einen Punkt sicherte, sondern weil er eine Woche vorher in ähnlicher Situation gegen Wetzlar noch gescheitert war. „Das hat mich noch zwei, drei Tage beschäftigt. Da konnte ich nicht so gut schlafen“, gibt Gunnarsson zu. Aber in dem Moment in Hannover habe er nicht daran gedacht. „Ich hatte vorher beide Siebenmeter getroffen, und da war für mich klar, dass ich mir sofort den Ball schnappe und wieder antrete“, versichert er. Ein schönes Gefühl sei es dann aber doch gewesen, als der Ball im Netz landete“, schiebt er spitzbübisch hinterher, und auch die Bilder von ihm danach spiegelten nicht nur Jubel, sondern riesige Erleichterung.
Trainer Hinze: Arnor will auch mit 33 immer noch dazulernen
„Arnor vertritt alle Werte, für die wir als BHC stehen. Er identifiziert sich unglaublich mit dem Verein, hat eine unfassbare Qualität und will auch mit 33 Jahren immer noch dazulernen“, sagt Trainer Sebastian Hinze, der mit Gunnarsson den gesamten Weg beim BHC gegangen ist und bescheinigt ihm in dieser Zeit eine enorme Entwicklung. „Er macht es keinem einfach, weil er einen unglaublichen Ehrgeiz hat“, schiebt Hinze hinterher und meint damit, dass Gunnarsson immer spielen wolle und das auch in jedem Training beweise.
Nicht einfach auch für seinen jungen Positionskollegen Yannick Fraatz, an Gunnarsson vorbeizukommen. „Yannick ist jung, hat in dieser Saison schon gute Spiele gemacht, beispielsweise in Nordhorn. Seine Zeit wird kommen. Er wird dann auch 60 Minuten spielen müssen“, sagt Gunnnarsson über den 21 Jahre alten Mitspieler. Vorläufig möchte er auf Rechtsaußen aber noch der Platzhirsch sein. „Ich fühle mich in dieser Saison richtig gut, im vergangenen Jahr hatte ich Probleme mit der Hüfte, doch jetzt merke ich wieder, wie viel Spaß mir Handballspielen macht“, sagt Gunnarsson und hofft, dass er das auch gegen Flensburg wieder zeigen kann. Bisher hätte die Mannschaft es sehr gut geschafft, die nötige Emotionalität aufs Feld zu bringen, auch wenn das ohne Zuschauer wesentlich schwerer sei.
Gunnarsson ist da Vollprofi, konzentriert sich in der Coronazeit voll auf Training und Familie und versucht Kontakte darüber hinaus weitgehend zu vermeiden. Dabei hat er im Bergischen inzwischen viele Freunde gewonnen, kann sich gut vorstellen, noch länger hier zu bleiben, wenn sein 2021 auslaufender Vertrag verlängert werden sollte.
Dass er in der kurzen Länderspielpause nach dem Flensburgspiel im Bergischen bleiben und nicht zur Nationalmannschaft fahren wird, hat familiäre Gründe. Seine Frau erwartet Anfang Dezember ihr zweites Kind. „Da will ich kein Risiko eingehen und nah bei meiner Frau bleiben, unsere Tochter Diana ist vor acht Jahren auch drei Wochen zu früh gekommen“, sagt Gunnarsson - da ist er bei allem Ehrgeiz ganz Familienmensch.