Final Four Krimi gegen Magdeburg: BHC verpasst Finale nach Verlängerung

Hamburg/Wuppertal. Geschichte hatte der Bergische HC bereits durch das erstmalige Erreichen des Final Four im Deutschen Handball-Pokal geschrieben. Und im Halbfinale gegen den Favoriten SC Magdeburg hätten die Bergischen am Samstag vor 13 000 Zuschauern in der Hamburger Barclay-Card Arena fast ein weiteres glorreiches Kapitel hinzugefügt.

Alexander Hermann vom Bergischen HC wird von Magdeburgs Jacob Bagersted (l) und Magdeburgs Finn Lemke (r) attackiert.

Alexander Hermann vom Bergischen HC wird von Magdeburgs Jacob Bagersted (l) und Magdeburgs Finn Lemke (r) attackiert.

Foto: Lukas Schulze

Erst nach Verlängerung mit 33:36 (29:29, 15:14) unterlagen sie dem Tabellen-10. der Bundesliga und verpassten das Finale gegen Titelverteidiger SG Flensburg hauchdünn.

An die Klasse des ersten Halbfinales, in dem Flensburg der Rhein-Neckar Löwen ebenfalls erst nach Verlängerung mit 31:30 hatte bezwingen können, konnte das zweite Halbfinale zwar nicht ganz anknüpfen, aber von der Dramatik her hielt die Partie locker mit. Und der BHC betrieb angesichts der riesigen Fernsehreichweite weltweit Werbung für sich. Noch nie waren übrigens auch beide Pokal-Halbfinals in die Verlängerung gegangen.

Die Bergischen waren von der ersten Minute an hellwach und gaben dem letztjährigen Finalisten Magdeburg vor allem in der Abwehr viele Rätsel auf. Allen voran Alexander Hermann, der in der ersten Hälfte viermal erfolgreich war. Aber auch Anspiele an Maximiian Weiß am Kreis und Gegenstöße über Christian Hoße und Arnor Gunnarsson funktionierten, so dass der BHC zwischenzeitlich sogar mit 12:9 führte. Björgvin Gustavsson, der früher mal in Magdeburg gespielt hatte, war zwischen den Pfosten ein starker Rückhalt.

Gegen Ende der ersten Hälfte tat sich der BHC aber immer schwerer, die Lücken in der kompakten Magdeburger Deckung zu finden. So ging es „nur“ mit einem Ein-Tore-Vorsprung in die Pause. Der verkehrte sich binnen weniger Minuten der zweiten Halbzeit ins Gegenteil, als der BHC vorne schwach abschloss und Magdeburg voll aufdrehte. Nach einem 5:0-Lauf stand es schnell 19:15 die Bördeländer. Durch die Einwechslung von Fabian Gutbrod, der erstmals nach langer Verletzung wieder spielte, gab der BHC den Magdeburgern immerhin eine neue Aufgabe und kämpfte sich wieder auf zwei Tore heran. Es wurde zwischenzeitlich ein wildes Spiel, mit guten, aber auch überhasteten Aktionen auf beiden Seiten. Der BHC kämpfte unermüdlich, wurde von den Fans vorbildlich unterstützt, und kam tatsächlich wieder heran. Moritz Preuss erzielte nach 51 Minuten den 26:26-Ausgleich. „Was für ein Spiel“, sagte der Hallensprecher mehrfach, denn es blieb hochspannend. Der BHC erzielte beim 29:28 durch Christian Hoße sogar erstmals in der zweiten Hälfte die Führung.30 Sekunden vor dem Ende hielt Björgvin Gustavsson bei 29:29 gegen Spezialist Robert Weber einen Siebenmeter. In letzter Sekunde hätte Arnor Gunnarsson fast zum Sieg getroffen, doch der Ball ging knapp am langen Pfosten vorbei.

So gab es Verlängerung. Und da geriert der BHC in den zweiten Fünf Minuten dann schnell mit drei Toren ins Hintertreffen und konnte das nicht mehr aufholen. Da nutzte dann auch die Routine von Kapitän Viktor Szilagyi, für den es die neunte Final-Four-Teilnahme gewesen war nichts mehr. Der Kapitän fühlte sich in einer entscheidenden Phase der Verlängerung, als ihm ein Ball aus seiner Sicht unfair weggenommen worden war benachteiligt.

Trainer Sebastian Hinze sagte: "Ein Kompliment an meine Mannschaft, wie sie sich gesamte Spieldauer über an unseren Plan gehalten hat und auch bei allem Drumherum und dem zwischendurch ungüstigen Spielstand ruhig geblieben ist."

Der Pokalraum ist für die Löwen nun ausgeträumt. Beide Teams sehen sich am nächsten Samstag schon wieder. Dann in der Uni-Halle um Punkte. Zünächst schaut sich der BHC die Magdebirger aber noch am Sonntag im Finale gegen Flensburg an. Es ist die Neuauflage aus dem Vorjahr.