Szilágyi traut Flensburg den großen Wurf zu

BHC-Rückraum-Ass sieht seinen Ex-Club als Titelfavorit.

Wuppertal. Am Samstagabend um 19 Uhr starten die Handballer des Bergischen HC nicht nur mit einem Auswärtsspiel beim THW Kiel in die neue Bundesligasaison, sie erhalten auch gleichzeitig eine echte Standortbestimmung, wie weit die Ligaspitze noch von ihnen entfernt ist. Dazu gehört der deutsche Rekordmeister trotz seines personellen Umbruchs ohne Frage weiterhin. Doch die Konkurrenten wittern mehr denn je ihre Chance.

Der amtierende Vizemeister und Vizepokalsieger Flensburg bewies beim Sieg im Super Cup bereits, dass er das Zeug dazu hat, den THW zu entthronen. Auch BHC-Spielmacher Viktor Szilagyi traut seinem Ex-Verein den großen Wurf zu. „Flensburg ist die Konstante der Liga, eine eingespielte Mannschaft, bei der sich personell nicht viel verändert hat“, weiß der österreichische Nationalmannschaftskapitän. Die Flensburger müssen zwar noch einige Wochen auf den verletzten Lars Kaufmann verzichten, haben aber mit Matthias Andersson den wohl besten Schlussmann der Liga im Kasten stehen und sich mit einigen Akteuren verstärkt, die als „Rohdiamanten“ gehandelt werden.

Gegen einen Titel hätte der Klub, der sich seit 19 Jahren ununterbrochen für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert hat, nichts einzuwenden, gegen die Favoritenrolle aber schon. Diese schiebt Geschäftsführer Dierk Schmäschke in Richtung der beiden Ligakrösusse Kiel und Hamburg, die beide jeweils über einen Etat von rund neun Millionen Euro verfügen. Flensburgs Budget liegt hingegen „nur“ bei 6,5 Millionen. Champions-League-Sieger HSV scheint durchaus prädestiniert zu sein, den THW vom Sockel zu kippen, so wie es schon im Final-Four-Turnier der Königsklasse passierte. Mit tollen Neuzugängen, darunter Adrian Pfahl (Gummersbach) und der extrem wurfgewaltige Petar Djordjic (Flensburg), hat der HSV seinen Kader, trotz der Abgänge eines Igor Vori (Paris) oder Marcin Lijewski (Plock) noch einmal verbessert.

Hinter dem vermeintlichen Favoritentrio werden aber die Rhein Neckar-Löwen und Berlin (die Dritt- und Viertplatzierten der vergangenen Saison) fast genauso hoch gehandelt. „Wir werden eine ungemein ausgeglichene Saison erleben“, ist Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, überzeugt. Zumal er gleich hinter den fünf Favoriten mit Melsungen und Hannover noch zwei weitere sehr ambitionierte Mannschaften ausmacht. Zwei Namen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss im Konzert der ganz Großen. „Beiden traue ich zu, dass sie jederzeit gegen eine Mannschaft von ganz oben gewinnen können“, lehnt sich Bohmann mit seiner Prognose durchaus aus dem Fenster.