Champion Flensburg kein Favorit in der Königsklasse

Leipzig (dpa) - Wie aus der Pistole geschossen zählt Ljubomir Vranjes die Favoriten auf: „Barcelona, Kiel, Veszprem, Kielce, Paris.“ Vor dem Auftakt in die neue Saison der Handball-Champions League hat der Trainer der SG Flensburg-Handewitt für den Titelverteidiger keinen Platz in der Liste.

Champion Flensburg kein Favorit in der Königsklasse
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„Flensburg und die Rhein-Neckar Löwen haben gute Chancen, zum Final4 zu kommen. Aber da muss schon alles klappen“, sagte der Schwede.

An diesem Sonntag startet der Überraschungs-Champion der Vorsaison bei KIF Kolding Kopenhagen ohne große Erwartungen in die Königsklasse. „Erstmal möchten wir aus der Gruppe weiterkommen und Erfahrung sammeln, denn da entwickeln sich meine jungen Spieler sehr viel auf diesem Niveau“, meinte Vranjes. Er versicherte aber gleichzeitig: „Wir werden alles dafür tun, wieder zum Final4 zu fahren.“

Bereits an diesem Samstag nehmen die Rhein-Neckar Löwen mit dem Heimspiel gegen Montpellier HB den Kampf um Europas begehrteste Trophäe im Club-Handball auf. „Das ist der größte Titel, den du im Vereinshandball gewinnen kannst, und die Königsklasse ist immer so etwas wie das Extra für die Spieler, für die Vereine und für die Fans“, meinte der neue Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen. Dritter Bundesligist in der Champions League ist Meister THW Kiel, der ebenfalls am Sonntag bei RK Zagreb gefordert ist.

Während die Löwen und Kiel mit Bundesliga-Siegen im Gepäck das Abenteuer Königsklasse angehen, haben die Flensburger ihre Generalprobe verpatzt. Das 26:29 beim SC Magdeburg ärgerte Spieler wie Trainer, war aber für Ljubomir Vranjes andererseits auch eine ideale Vorbereitung auf die Partie in Dänemark. „Kolding wird etwa das gleiche spielen. Die haben eine sehr gute Abwehr und sehr gute Torhüter. Wir werden uns dieses Spiel angucken und dann werden wir sehen, was wir besser machen können“, meinte er und gab schon einen ersten Plan preis: „Im Handball müssen schon alle mitziehen, sonst sind wir nicht die SG Flensburg-Handewitt.“

Der nördlichste Bundesligist setzt auf Teamgeist und mannschaftliche Geschlossenheit. „Wir müssen wieder als Mannschaft gut auftreten und ein bisschen Moral zeigen“, erklärte Spielmacher Thomas Mogensen. Damit soll vornehmlich die mangelnde Erfahrung ausgeglichen werden in einem Kollektiv, das im Gegensatz zu den Top-Favoriten ohne Stars auskommt. Vielmehr sind Johan Jakobsson, Kasper Kisum, Kevin Möller und Andreas Zachariassen neu im Team.

„Ich habe vier neue Spieler und vier Spieler, die erst ein Jahr bei uns sind. Das sind also acht Spieler, die keine Erfahrung haben außer vielleicht zehn Spiele in der Champions League“, sagte Ljubomir Vranjes, „aber wir haben eine gute Truppe.“

Bis zur Endrunde am 30. und 31. Mai in Köln ist es ein weiter Weg. Mogensen hat daher erst einmal seine dänischen Landsleute in KIF Kolding im Visier. „Das ist ein hammerschweres Auswärtsspiel. Kolding hat viel Routine. Man hat schon früher gesehen, wie die zu Hause vielen guten Gegnern Probleme bereit haben“, sagte der Europameister von 2012, „wir hoffen, dass wir schon dort zwei Punkte holen können.“