Das kleine Melsungen im großen Pokalfinale
In Hamburg steigt das „Final Four“ — mit einem Außenseiter und drei großen Clubs.
Düsseldorf. 13 500 Einwohner bevölkern Melsungen in Nordhessen, fast zehn Prozent der Klein-stadt-Bürger sind an diesem Wochenende nach Hamburg aufgebrochen. Als Außenseiter hat sich die MT Melsungen neben dem großen Favoriten THW Kiel, der SG Flensburg/Handewitt und Lokalmatador HSV für das Final Four in der Arena in Hamburg qualifiziert. Es geht am Samstag und Sonntag um den deutschen Pokal.
„Für einen Klub wie die MT Melsungen gibt es diese Chance nicht oft“, sagt Michael Roth, einst deutscher Nationalspieler und heute Trainer in Melsungen. Im zweiten Halbfinale trifft der Club auf den THW Kiel. Eine unmögliche Aufgabe?
Nicht wirklich, die Nordhessen haben die Kieler in dieser Saison schon einmal besiegt. Am 9. Dezember 2012 beendete die MT die imposante Bilanz des THW. Nach 585 Tagen und 101:1 Punkten entführten die Nordhessen beim 29:25 erstmals beide Punkte aus der Sparkassen-Arena in Kiel.
„Dieser Erfolg damals hat uns große Sympathien eingebracht“, erinnert sich Roth. „Wenn wir gegen Kiel spielen, werden auch die Fans aus Flensburg und Hamburg auf unserer Seite sein. Wir wissen, dass es möglich ist, Kiel zu besiegen.“
Bereits vor 17 Jahren erreichte der aktuelle Tabellenelfte der Bundesliga als Zweitligist das Final Four, verlor dann aber gegen TuSEM Essen im Halbfinale. Roth, der seit 2010 in Melsungen arbeitet und in Kassel lebt, hat mit der MT große Ziele.
„Nächstes Jahr habe ich das Team zusammen, das ich wollte. 70 Prozent deutsche Spieler und der Rest aus Skandinavien. Das muss dann auch durchschlagen“, sagt Roth. „Bis 2015 wollen wir um die europäischen Plätze mitspielen“, sagt der gebürtige Heidelberger, der sich auf einen potenten, ortsansässigen Sponsoren stützen kann.