DEB-Auswahl hofft unter Sigurdsson auf Zeitenwende
Gummersbach (dpa) - Neuer Trainer, neue Zuversicht. Die deutschen Handballer hoffen auf eine Zeitenwende. Mit Hilfe des im August eingestellten Heuberger-Nachfolgers Dagur Sigurdsson soll das DFB-Team nach zuletzt dürftigen Auftritten den Weg zurück in die internationale Spitze finden.
Die ersten Schritte könnten bei den EM-Qualifikationspartien am Mittwoch (20.15 Uhr) in Gummersbach gegen Finnland und am Sonntag (18 Uhr) in Wien gegen Österreich erfolgen. Vor den ersten Pflichtspielen als deutscher Nationalcoach machte der Isländer aus seiner Erwartungshaltung keinen Hehl: „Wir wissen alle, dass wir weiterkommen wollen. Das geht nur mit Siegen.“
Eine ähnliche Pleite wie vor zwei Jahren, als die Deutschen mit einer Heimniederlage gegen Montenegro in die Gruppenspiele starteten und am Ende erstmals nicht an einer EM teilnahmen, wollen sich alle Beteiligten ersparen. Die Chancen auf einen besseren Beginn der Qualifikation für die EM-Endrunde Anfang 2016 in Polen stehen gut. In der Gruppe 7 mit Weltmeister Spanien, Österreich und den Deutschen gelten die Finnen als Außenseiter. „Vielleicht ist es ganz gut, dass wir den vermeintlich schwächsten Gegner zuerst haben - ohne die Finnen zu unterschätzen. Wir wollen uns Selbstvertrauen holen“, kommentierte Linksaußen Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen.
Denn viel Zeit, die Vorstellungen von Sigurdsson zu verinnerlichen, hatte das Team bisher nicht. In den ersten beiden Testspielen unter seiner Regie vor gut einem Monat deutete das Team gegen die Schweiz (32:26, 28:28) bereits Fortschritte an. Jubilar Sven-Sören Christophersen (Hannover-Burgdorf), der am Mittwoch sein 100. Länderspiel bestreitet, hofft auf weitere ermutigende Auftritte. „Am kommenden Sonntag wollen wir mit 4:0 Punkten dastehen. Im nächsten Jahr haben wir zwei schwere Spiele gegen Spanien.“
Anders als in den Duellen mit der Schweiz kehren Torwart-Routinier Carsten Lichtlein (Gummersbach) sowie die Rückraumspieler Steffen Weinhold (Kiel) und Steffen Fäth (Wetzlar) in den Kader zurück. Der Lemgoer Rückraumspieler Timm Schneider ist erstmals dabei. Bei aller Zuversicht warnte Sigurdsson seine Spieler davor, die Finnen zu unterschätzen: „Sie hatten zuletzt gute Ergebnisse gegen Litauen und Rumänien und haben eine gute erste Sechs. Auch wenn sie nicht die große Breite wie Deutschland haben, müssen wir gut spielen, um uns durchzusetzen.“
Sigurdsson und sein Team können zumindest im ersten Spiel auf lautstarke Unterstützung der Fans zählen. „Die Schwalbe Arena kann ein richtiger Hexenkessel werden“, sagte Keeper Lichtlein. In der vor knapp 15 Monaten fertiggestellten, knapp über 4000 Zuschauer fassenden Halle findet erstmals ein Länderspiel statt. Die prickelnde Atmosphäre in seiner schmucken Heimstätte hat auch dem VfL Gummersbach zuletzt das ein oder andere Mal zum Vorteil gereicht. Nicht zuletzt deshalb verspürt Sigurdsson vor seinem Pflichtspieldebüt mehr Vorfreude als Anspannung: „Ich finde es super, dass wir in Gummersbach spielen. Das ist der Handball-Traditionsort Nummer 1 in Deutschland.“