Deutsche Handballer auf Kurs WM 2013

Stuttgart (dpa) - Autogramme schreiben, für Fotos posieren und ein bisschen Smalltalk: Nach vollbrachtem Werk genossen die deutschen Handballer das Bad in der Menge.

Bejubelt von 6200 Fans in der ausverkauften Stuttgarter Porsche Arena hatte die Nationalmannschaft sich den Weg zur WM 2013 durch ein 36:24 (18:7)-Torfestival gegen Bosnien-Herzegowina geebnet. Am kommenden Sonntag will das Team um den siebenfachen Torschützen Adrian Pfahl die achte WM-Teilnahme in Serie perfekt machen. „Wir reisen jetzt mit einem guten Gefühl nach Sarajevo“, sagte der Gummersbacher Rückraumspieler, während seine Kinder zu seinen Füßen auf dem Parkett saßen.

Der Zwölf-Tore-Vorsprung für das Playoff-Rückspiel beseitigte auch bei Bundestrainer Martin Heuberger nahezu alle Zweifel, nach Olympia auch noch die WM vom 13. bis 27. Januar 2013 in Spanien zu verpassen. „Zuerst einmal müssen wir rechtzeitig da sein“, witzelte der Schutterwälder über die größte Herausforderung für den Saisonabschluss.

Doch auf die leichte Schulter wollen er und seine Mannen den Kontrahenten auch im Rückspiel nicht nehmen. Im Gegenteil: Trotz des beruhigenden Vorsprungs wollte noch niemand in den Freundschaftsspiel-Modus umschalten. „Das ist ein gutes Polster für uns - aber kein Ruhekissen. Wir wollen beide Spiele gewinnen“, betonte der Bundestrainer. Nach zwei freien Tagen will er von Dienstag an in der Nähe von Rosenheim seine Spieler noch einmal auf einen abschließenden Kraftakt einstimmen: „Wichtig ist, dass wir die Konzentration hoch halten. Deswegen werden wir vier Tage konzentriert arbeiten.“

Mit dieser Forderung stieß er bei seinen Akteuren auf offene Ohren. Vor allem, weil Außenseiter Bosnien-Herzegowina in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, dass er trotz beschränkter handballerischer Mittel mit Herz und Leidenschaft dem EM-Siebten in der zweiten Halbzeit Paroli bot. „In der ersten Halbzeit waren wir ganz gut in der Abwehr. Aber dann wurden wir zu nachlässig. Das darf uns nicht passieren. Das war ein Warnschuss, dass die Bosnier im Angriff ihre Akzente setzen können“, sagte Spielmacher Martin Strobel. 17 Gegentore in den zweiten 30 Minuten waren die Quittung.

In Sarajevo erwartet die Deutschen eine hitzige Atmosphäre in der 12 000 Zuschauer fassenden Olympic Hall Zetra. „Es ist gut, dass wir die zwölf Tore Vorsprung haben“, meinte der Berliner Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die Stimmung in Sarajevo gaben in Stuttgart einige Dutzend bosnischer Anhänger, die ihre chancenlose Mannschaft unentwegt mit Gesängen und Sprechchören lautstark anfeuerten. Abheben ist daher nach Meinung von Dominik Klein nicht angebracht. „Wir werden auf jeden Fall das Gefühl für den Boden bekommen, wenn die Bosnier ihre Nationalhymne singen“, meinte der Kieler Linksaußen.